Volltext: Schicksalswende [35] (Band 35/1930)

Betrachtungen. 
is hatte das Unglück vom 18. Juli geschehen 
können? Wie war es möglich gewesen, daß der Angriff der 
franz. 10. und 6. Armee an diesem Tage solche Erfolge gehabt hatte? 
Diese sehr naheliegenden Fragen haben schon unmittelbar nach den 
Ereignissen selbst die Gemüter stark bewegt und zu zahlreichen Be- 
richten, Rückfragen, erneuten Berichten und Stellungnahmen der ver- 
schiedenen Kommandobehörden geführt. Diese Berichte ergeben in ihrer 
Gesamtheit ein ziemlich klares Bild der Zusammenhänge, wenn auch die 
Gründe psychologischer Art damals noch keineswegs so übersehen werden 
konnten, wie es heute möglich ist. 
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der wesentlichste Grund 
für den Erfolg des Gegners in dem restlosen Gelingen der von ihm er- 
strebten Überraschung liegt. Bei keiner deutschen Offensive des 
Jahres 1918, an der Westfront überhaupt, ja, vielleicht während des 
ganzen Krieges, ist der Feind derartig überrascht worden, wie es um- 
gekehrt die Deutschen am 18. Juli wurden, überrascht wurde die Truppe*), 
überrascht wurden die mittleren und höheren Kommandostellen, über- 
rascht wurde die Oberste Heeresleitung. Dies war weniger ein Erfolg 
der an und für sich zweifellos sehr guten und zweckmäßigen Maßnahmen 
der französischen Führung, als vielmehr eine Folge des Zusammen- 
tressens zahlreicher für die Deutschen besonders unglücklicher Umstände. 
Ihr wesentlichster war, daß man deutscherseits an der Angriffsfront bis 
*)Daß an einigen Stellen die Truppe unmittelbar vor dem Angriff durch 
Überläufer von ihm Kenntnis erhielt oder selber entsprechende Wahrnehmungen 
machte, ist in diesem Zusammenhang belanglos.
	        
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