Volltext: Deutsche Siege 1918 [32] (Band 32/1929)

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So sollte ein ganz großer Schlag geführt werden, dessen Einzel- 
unternehmen sich über eine Front von über 12V Km erstreckten. 
Kein Führer war sich im Unklaren, daß das Gelingen des Angriffs 
besonders mit Rücksicht auf die außergewöhnliche Ungunst des Ge- 
ländes mehr als bei anderen Unternehmungen abhängig war von der 
völligen Überraschung des Gegnörs, von der Gründlichkeit der Vor- 
bereitungen und der Schnelligkeit der Durchführung. Bei den bisherigen 
großen Kampfhandlungen des Frühjahrs war die Geheimhaltung der 
Borbereitungen im wesentlichen geglückt. Aber gerade deshalb war jetzt 
beim Gegner überall eine erheblich gesteigerte Aufmerksamkeit vor- 
Händen. Wie an anderen Fronten stießen fast allnächtlich feindliche Er- 
kundungsabteilungen auch bei der 7. und 1. Armee vor, um Gefangene 
zu machen, mehrfach mit Erfolg! Sobald die Sicht es irgend zuließ, 
stiegen die feindlichen Fesselballons auf, um jede Bewegung hinter der 
deutschen Front zu überwachen. Ihre Bekämpfung durch Flieger durfte 
dagegen den Rahmen des Bisherigen nicht überschreiten, um keinen Ver- 
dacht zu erregen. Oft überflogen feindliche Flieger bei Nacht die An- 
marschstraßen und Bahnen bis weit ins Hintergelände, um sie abzu- 
leuchten und auf verstärkten Verkehr hin zu erkunden. Die Zahl der 
Spione, bei denen man natürlich damit rechnen muhte, daß sie deutsch 
sprachen und in deutschen Uniformen auftraten, schien sich erhöht zu 
haben. Im Gebiet der Gruppe Schmettow (linker Flügel der 7. Armee) 
waren vier von feindlichen Fliegern ausgesetzte Brieftauben gefunden 
worden mit genauer Anweisung an die französische Einwohnerschaft, wie 
sie dieses Nachrichtenmittel auszunutzen hatte und welche Angaben der 
feindlichen Führung erwünscht waren. Nur die umfassendsten Abwehr- 
und Geheimhaltungsmaßnahmen konnten diese und noch manche anderen 
feindlichen Versuche, neuen Überraschungen vorzubeugen, zum Scheitern 
bringen. Selbst dann blieb noch die große Gefahr, daß der Gegner die 
Geräusche der Angrisss-Vorbereitungen hörte. Tausende von Geschützen, 
Hunderte von Minenwerfern waren weit vorn einzubauen, ungezählte 
Fahrzeuge mußten wochenlang Nacht für Nacht die gewaltigen Mu- 
nitions- und Materialmengen bis dicht hinter die vordersten Infanterie- 
Linien vorbringen. Zwar half das Frofch-Konzert aus dem Ailette- 
Grund den damit verbundenen Lärm zu übertönen, aber zuverlässig 
war diese Naturhilfe nicht. 
Um die Entente-Führung möglichst lange in der Erwartung 
weiterer deutscher Angriffe gegen die ursprüngliche englische Front zu
	        
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