Volltext: Die Tankschlacht bei Cambrai [31] (Band 31/1929)

Der weitere Verlauf des November. 
rößere feindliche Angriffe gegen die Armeefront sind in nächster 
Zeit nicht zu erwarten," hatte die 2. Armee am 16.11. an die 
Heeresgruppe nach Möns gemeldet. Vier Tage später, im Morgengrauen 
des 26. November, lagen ihre Stellungen von Arras bis nördlich St. 
Quentin fast ohne Ausnahme unter starkem Feuer englischer Batterien. 
Die Demonstrationen „mit Gas, Rauch und Artillerie" hatten die 
wahren Absichten des Feindes nur kurze Zeit verborgen, denn ohne 
längere Feuervorbereitung — ein völlig neues Kampfverfahren — griff 
heute der Engländer an.*) Aus der vermuteten feindlichen Unternehmung 
„zum Zwecke der Wegnahme von Havrincourt", also einem Unternehmen 
mit einem anscheinend ganz begrenzten Ziele, wurde ein Angriff auf 
breiter Front mit starken Kräften. Mit einem Schlage wurde die so- 
genannte „stille Front" in ein von wilden Kämpfen durchtobtes Schlacht- 
feld verwandelt. Es war ein Überfall in des Wortes vollster Bedeutung. 
Er traf die deutschen Regimenter zwar in Gefechtsbereitschaft, aber in 
unverhältnismäßig breiten Abschnitten auseinandergezogen und nahezu 
ohne vorbereitete Kampfmittel gegen den heute gefährlichsten Gegner 
— die Tanks. 
So durchbrach die „Kriegsflotte zu Lande" die deutsche Frontsperre 
von Havrincourt bis dicht westlich Banteux an zahllosen Stellen. Die 
starke Siegsried-Stellung ging im ganzen Abschnitt der 54.Jns.Div. und 
beim Flügelregiment der angrenzenden 9. Nes.Div. verloren. Der Geg¬ 
ner begann die vorderen Gräben der 20. Landw.Div. aufzurollen, die 
engl. 62. Div. wandte sich von Havrincourt weiter in Richtung auf 
Graincourt, während von Ribecourt und über le Pavo zahlreiche 
Sturmkolonnen der Kanalstrecke südlich Cambrai zustrebten. Immer 
noch blieben die Panzerwagen an der Spitze und bahnten den Weg. 
Sie waren heute zur Hauptangriffswaffe geworden, unter deren Schutz 
sich alle englischen Angriffsdivisionen in Bewegung befanden. Rur 
*) Der englische Nebenangriff gegen die 183. Jns.Div. wurde im Laufe des 
Vormittags vollständig abgeschlagen. Südöstlich Fontaine-lez-Croisilles und 
nördlich Bullecourt besetzte der Feind Teile der vorderen Stellung im Abschnitt 
der 240.Jns.Div. Deutsche Gegenstöße scheiterten, andererseits konnte der 
Engländer auch in den folgenden Tagen die Einbruchsstellen nicht erweitern.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.