Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

Noch heute Sturm auf den Zamczysko. 
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stark besetzte, durch Hindernisse geschützte feindliche Anlagen fest. Der 
Feind hatte also, nachdem seine Linien durch den Sturmangriff des 
3. Rgts. zersprengt waren, hier oben neuen Rückhalt gesucht und ge- 
sunden. Gegen diese neue Front brauchte das Jnf.Rgt. 3 noch dringend 
eine gründliche Artillerievorbereitung, namentlich gegen den Hauptstütz- 
punkt des Feindes, die bewaldete Kuppe des Zamczysko-Berges (554). 
Auch schwere Artillerie mußte vorgezogen werden, damit sie gegen diese 
vermutlich starke feindliche Bergstellung nachhaltig wirken konnte. Dieser 
Aufbau der Artillerie für den weiteren Angriff des 3. Rgts. erforderte 
Zeit, da das Vorziehen der Batterien durch den Bachgrund und über die 
steilen Hänge des durch den Kampf aufgewühlten Schlachtfeldes außer- 
ordentlich mühevoll war. Auch war die Nachrichten- und Vefehlsver- 
bindung zum 3. Rgt. in diesem Bergwald schwierig. Erst 6° abds. war 
der Befehl zum Angriff in die Hand des Regimentskommandeurs ge- 
langt. Nun schien es fast zu spät, den Angriff noch zu wagen. Genmaj. 
v. Schoch wollte daher im Einvernehmen mit Genmaj. v.Kneußl von dem 
Angriff noch heute Abstand nehmen. Der Regimentskommandeur jedoch, 
Obstlt. Frhr. v. Stengel, erklärte, auch diesen Angriff im Vertrauen 
auf seine Truppe noch durchführen zu wollen, selbst in die Dunkelheit 
hinein, um den Feind nicht zur Besinnung kommen zu lassen. Wurden 
die durch Angriff und Verfolgung zermürbten Russen noch einmal fest 
gepackt, so wurde heute für den kommenden Tag viel Blut gespart. Dies 
lohnte, die seelische und körperliche Ermattung der Sturmbataillone noch 
einmal mit Energie zu überwinden. Die Vorbereitungen für den Einsatz 
der Artillerie, für die Bereitstellung der Angriffstruppe, nahmen also 
6" abds. ihren Fortgang. 
Für die Weiterführung des Angriffs der 119. Jnf.Div. hatte Genmaj. 
v. B e h r um 3^ nachm. befohlen, Obst. Matthiaß solle in Richtung 361 
östlich und 306 nördlich Dominikowice vorgehen, doch wenn er auf feind- 
liche Abwehr stieße, erst nach gründlicher Artillerievorbereitung. Genmaj. 
v. Suter sollte links anschließend die Vorbewegung fortsetzen, mit linkem 
Flügel auf H. H. Urwifko. Die Truppen der 119. Jnf.Div. hatten zum 
großen Teil starke blutige Verluste ertragen müssen. Zudem waren die 
Verbände durch die mehrfachen Frontschwenkungen arg durcheinander- 
geraten. Daher legte Genmaj. v. Vehr großen Wert darauf, gegen 
etwaige Rückschläge bald wieder über geschlossene Verbände verfügen zu 
können. Zur Verfügung der Division sollten Obst. Matthiaß ein Va- 
taillon und Genmaj. v. Suter zwei Bataillone sammeln. 
Gorlice 5
	        
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