Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

2. Der Durchbruchsangriff, 
a) Der Sturm der 11. Armee. 
Die entscheidende Stunde nahte. Die Führer der Infanterie stehen 
bereit, die Uhr in der Hand; unerbittlich rückt der Zeiger auf 10 Uhr 
vormittags. Da schweigt das dumpfe Krachen der Minen. Unmerk- 
lich hebt sich der aus Staub und Dampf gewobene Vorhang von den 
vordersten feindlichen Stellungen empor. Die Feuerwalze der Artillerie 
wandert gen Osten und legt sich schwer auf die hinteren Gräben und die 
feindlichen Reserven. Auf den Höhen, die nicht gleich im ersten Anlauf 
genommen werden können, auf den Räumen, wo Reserven zu vermuten 
sind, bleibt noch das Feuer liegen. 
In gespannter Erwartung stehen die Führer auf ihren Gefechts- 
ständen auf den Höhen — wird der große Wurf gelingen? — Da, 
auf die Minute pünktlich, springt die Angriffsinfanterie aus ihren 
Gräben. Die aufgepflanzten Seitengewehre blinken und blitzen im 
Strahl der Frühlingssonne. — Und nun stürzt und hastet alles vorwärts, 
auf den Feind! Wo es glückt, in einem Sprung die feindlichen Gräben zu 
erreichen, ist der Russe von blassem Entsetzen gelähmt. In Massen ergibt 
er sich ohne Widerstand. An anderen Abschnitten geht es in langen 
Sprüngen hinan, von der Artillerie vorwärtsgetragen. Wo noch Wider- 
stand lebt, hält das Bajonett reiche Ernte. Die erste Angriffswelle flutet 
weiter ohne Rücksicht, was vom Feind dahinter bleibt. Weiter geht es 
über offenes Zwischenfeld zu den nächsten Gräben. Welle auf Welle folgt 
hinab ins Tal, flutet über die feindlichen Stellungen hin und brandet zu 
mächtiger Sturmflut vereint die vom Feind gehaltenen Höhen hinan. 
Aber nicht allen mit gleichem Ungestüm angreifenden Regimentern 
war gleich schneller, leichter Sieg beschieden. Wo die Abwehr noch nicht
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.