Volltext: Die Verfolgung über den Tagliamento bis zum Piave [12B] (Band 12B Teil II. / 1926)

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Entscheidung des Oberbefehlshabers. 
um selbst die Verfolgung durchführen zu können. Von der benachbarten 
2. Jsonzo-Armee fehlte an diesem Tage überhaupt noch jede Nachricht. 
Wäre sie bereits in die Nähe des linken Flügels der 14. gekommen, so 
hätte sie sich wohl sicher schon bemerkbar gemacht. 
Es fragte sich nur, wie weit man mit dem Abdrehen gehen sollte. 
Unbedenklich konnten die Truppen des k. u. k. XV. Korps ^Gruppe 
S c o t t i) dazu bestimmt werden, von denen die 5.Infanterie-Division 
schon nahe an Codroipo und südwestlich Udine stand. Diese Division war 
zudem von Generallt. v. Hofacker schon auf ihre neue Aufgabe vor- 
bereitet. Die k. u. k. 1. Infanterie-Division konnte nach den vorliegenden 
Mitteilungen nahe südlich Udine, die 117. etwa bei Salt angenommen 
werden: auch diese beiden Divisionen waren daher für den Stoß nach 
Südwesten verfügbar. Fraglich schien es aber, ob auch die Truppen des 
Generalkommandos 51 — 26. und 200. Infanterie-Division — daran 
teilnehmen sollten. Ihre Anfänge standen bei Meretto und nördlich, die 
Entfernung Meretto—Latisana betrug 38 km! Wohl winkte bei Lati- 
sana ein großer Erfolg, wenn tatsächlich die Masse der Italiener noch 
weit zurück war, und der Angriff bis zu den dortigen Brücken durch- 
dringen würde. War aber der Feind, der fein Heeresgerät überall köpf- 
los liegen und stehen gelassen hatte, etwa doch schon teilweise abgelaufen, 
oder gelang es ihm, unsere Truppen aufzuhalten, die meist nur wenige 
Gebirgs-Batterien bei sich hatten, — von der Feld- und schweren Ar- 
tillerie konnten erst Teile nachgekommen sein! — so wurde durch 
das Abschwenken auf Latisana ein großer Teil der 14. Armee weit im 
Süden zusammengeballt, während andererseits gegen die Brücken bei 
Codroipo und nördlich kein ernstlicher Angriff erfolgte. Denn bisher war 
das ja noch kaum geschehen. Was aber hier nicht im ersten Anlaufe 
erreicht wurde, konnte später schwer nachgeholt werden. Bei einem Stoß 
auf Latisana im Sinne des Generallts. v. H o f a ck e r würde auch auf 
die für das große Ziel entscheidende Absicht, über den Tagliamento zu 
kommen, ein zu geringer Nachdruck gelegt, und die Verfolgung jenseits 
des Stromes, welche doch die größte Ausbeute liefern konnte, aufgegeben 
werden. Es erschien Generallt. v. K r a f f t daher wichtiger, daß die 
Truppen des Generalkommandos 31, die bereits so nahe an die Brücken 
von Dignano und Codroipo herangekommen waren, dort am 30.10. den 
Übergang über den Tagliamento erkämpften. 
General d. Inf. v. B e l o w traf seine Entscheidung im Sinne der 
Vorschläge seines Generalstabschefs. Der um 10° abends erlassene Armee- 
befehl lautete (auszugsweise):
	        
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