Volltext: Die Verfolgung über den Tagliamento bis zum Piave [12B] (Band 12B Teil II. / 1926)

50 Der geeignete Zeitpunkt für den Wechsel des Armeehauptquartiers. 
di Livenza begeben hatte. Die Station Udine meldete sich überhaupt 
nicht mehr, die Großstation Osoppo funkte, daß sie befehlsgemäß zerstört 
werden müsse. Auch im Bereiche der Zona Carnia wurden alle Stationen 
abgebaut, der Gegner kam also auch dort ins Wanken. Der Feind schien 
beschleunigt neue Kräfte an den oberen Tagliamento zu schieben, hegte 
also offenbar dort besondere Besorgnis. Das Kommando der Südwest- 
front glaubte aus weiteren verstümmelten Telegrammen bereits einen 
Rückzug bis zum Piave mutmaßen zu können, übrigens gestand C a - 
d o r n a in einem Armeebefehl die schwere Niederlage des italienischen 
Heeres ein. 
Auch die 19. Armee hatte im Nevea- und Fella-Tale Fortschritte 
erzielt. Die Lage war also überall günstig. Ernste Sorge bereitete 
dem Armee-Oberkommando 14nur das Hochwasser, das von allen 
Stellen als für die Verfolgung sehr störend und hemmend gemeldet 
wurde. Der Wettersturz machte sich aber auch noch in anderer Hinsicht 
aufs unangenehmste bemerkbar, nämlich auf dem Gebiete der Nach- 
richtenübermittelung. Tatsächlich hatte doch das Armee-Oberkommando 
an diesem Tage nur noch sehr spärliche Meldungen erhalten. Gerade 
von den Gruppen, die am weitesten vorwärts gekommen waren, und 
auf welche eine Einwirkung des Oberkommandos am wichtigsten sein 
mußte, waren überhaupt keine Nachrichten eingegangen; eine Ver- 
bindung zu ihnen bestand nicht mehr. 
Bis zu einem gewissen Grade hatte ja nun mit einer starken Er- 
fchwerung der Verbindung von vornherein gerechnet werden müssen. Sie 
trat bei jeder schnell vorwärtsschreitenden Offensive ein und war besonders 
hier unvermeidlich, wo das Gebirge gerade in dieser Hinsicht hemmend 
und die Schwierigkeiten steigernd wirken mußte. Die Frage, wann ein 
Armee-Oberkommando sein Hauptquartier nach vorwärts verlegen soll, 
ist im modernen Kriege immer schwierig zu lösen. Unternimmt es den 
Wechsel, noch ehe das neue Quartier durch ausreichende Fernsprech- 
leitungen mit den rückwärtigen Stellen verbunden und dadurch die glatte 
Regelung des gesamten Nachschubes sicher gestellt ist, so kann das gerade 
für die kämpfende Truppe die übelsten Folgen haben. Andererseits muß 
natürlich die Verbindung nach vorn und damit die Möglichkeit der Ein- 
Wirkung auf die Truppe gewährleistet bleiben. 
Hier war nun offenbar der Augenblick gekommen, in dem die Ver- 
legung nach vorn dringend nötig wurde. Der Chef des Generalstabes, 
Generallt. Krafft v. Dellmensingen, schlug dem Oberbefehls¬ 
haber vor, mit einem Teil des Armee-Oberkommandos nun gleich in
	        
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