Volltext: Die Verfolgung über den Tagliamento bis zum Piave [12B] (Band 12B Teil II. / 1926)

Die jeweiligen Ziele der Berfolgung. 
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birge selbst, konnte der Verfolger zugleich auch hoffen, den aus Osttirol 
Weichenden feindlichen Abteilungen zuvorzukommen und sie an den Aus- 
gängen des Gebirges abzufangen. Dann aber war anzunehmen, daß 
fo die Wafferläufe zwischen Tagliamento und Piave in ihrem Oberlaufe 
verhältnismäßig leicht überschritten werden würden. Somit hatte der 
rechte Flügel der 14. Armee, die Gruppe K r a u ß, ohne Zweifel die 
Wichtigste Aufgabe. 
General d. Ins. K r a u ß hatte bei den ersten Verfolgungsmärschen 
westlich des Tagliamento keinen Anlaß, stärkere Kräfte feiner Gruppe 
ins Gebirge hinein vorzutreiben. Es genügte, wenn er sich dorthin 
sicherte. Erfolgte aus dem Gebirge heraus ein feindlicher Angriff oder 
Durchbruchsversuch, so mußte er, allein schon im Hinblick auf die starken 
Reserven der Armee, um so sicherer zum Verderben des Feindes aus- 
schlagen, je weiter inzwischen die Verfolger in der Ebene vorwärts- 
gekommen waren. 
Für den späteren Teil der Verfolgung kam aber eine neue, grund- 
legende Erwägung hinzu: Das weitere, große Ziel der Operation ging 
jetzt dahin, den Piave-Abschnitt, an dem der Feind, wie bekannt war, 
seine neue Front aufbauen wollte, gleich beim ersten Herangehen zu 
überwinden und damit die Absichten des Feindes zu durchkreuzen. Denn 
nur so konnte man hoffen, die Italiener vor dem Eintreffen der Entente- 
Hilfe neuerdings und endgültig zu schlagen. 
Von einem Vordringen lediglich in der Ebene konnte man aber 
ein solches Ergebnis nicht erwarten. Der Piave war ein zu gewaltiges 
Hindernis, als daß eine reine Frontalverfolgung hier zum Ziele hätte 
führen können. Bereits an der starken Höhenstellung Belluno—Bittorio 
—Eonegliano konnte der Feind das Vordringen des rechten Flügels 
wirksam verzögern. (Daß die Italiener dies tatsächlich nicht getan 
haben, ist für die Beurteilung der Richtigkeit dieser Erwägung belang- 
los.) Der Verfolger mußte daher rechtzeitig daran denken, auch das 
Hindernis des Piave nach den Grundsätzen für den Angriff auf Fluß- 
linien vom Oberlaufe her zu überwinden. 
Diese Absicht wurde auch durch den Verlauf der Straßen im Ge- 
birge begünstigt. Die beiden von Meduno und Montereale aus durch 
das Gebirge führenden Wege erreichen den oberen Piave viel schneller, 
als die über Vittorio nach Belluno führende Straße, die überdies in 
ihrem letzten Drittel, einem langen Engpaß, vom Feinde leicht gesperrt 
Werden konnte. Die beiden Gebirgswege, der nördliche über die Forcella 
Clautana und der südliche über Barcis, laufen allerdings bei Eimolais
	        
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