Oer Entschluß zum Einstellen der Offensive.
(Karten 1 und 3.)
Die Kämpfe der letzten zehn Tage hatten alles in allem ein sehr ge-
ringes Ergebnis gehabt, welches zu den erheblichen Verlusten der
beteiligten Truppen in keinem rechten Verhältnis stand. Mochten
die Gründe dafür fein, welche sie wollten, eins war jedenfalls jetzt ganz klar
geworden, nämlich daß die bisher hier angewandte Kampfesweise sicher-
lich nicht zu einem durchschlagenden Erfolg führen würde. Die außer-
ordentlich schwierige Lage, in der sich das Korps T u t s ch e k sowie der
linke Flügel der Gruppe K r a u ß in taktischer Hinsicht befanden, hatte
sich durch die letzten Angriffe kaum gebessert, die unangenehme Flan-
kierung vom Mt. Pallone her und die artilleristische Überlegenheit des
Gegners waren unverändert bestehen geblieben. Aber auch noch in
anderer Beziehung waren die Verhältnisse besorgniserregend: Die
Truppen lagen im Gebirge ohne jeden Winterschutz, ohne Obdach bei
einer Kälte von 10 bis 15° Celsius und häufigen Schneestürmen auf
dem nackten Fels oder gefrorenen Boden, zumeist ohne geeignete Werk-
zeuge, um sich auch nur Gräben und Unterstände herstellen zu können.
Es begann für die Truppe eine schwere Leidenszeit, welche ihre Kräfte
rasch oerbrauchte und die Gefechsstärken überraschend schnell sinken ließ.
Wenn der Angriff überhaupt fortgesetzt werden sollte, so mußte das
bald geschehen, noch ehe die Berge völlig in Schnee und Eis erstarrt und
die Kräfte der Truppe restlos verbraucht waren. In dieser Hinsicht war
also Eile das erste Gebot.
Ein zweiter Punkt, der zur Beschleunigung trieb, kam hinzu. Das
Streben der Verbündeten mußte darauf gerichtet fein, die Italiener noch-
mals zu schlagen, ehe die Hilfe der Entente auf diesem Kriegsschauplatz