Volltext: Ypern 1914 [10] (Band 10/1925)

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sich anzuschließen. Die Bewegungen begannen sofort. Das Res.Jnf.- 
Regt 26 von der 6. Reservedivision wurde aber von dem aufmerksamen 
Gegner bei Eessen sofort in ein Gefecht verwickelt, das die Loslösung bis 
in die Nacht hinein unmöglich machte. Erst als am Morgen des 18. Ok¬ 
tober die Engländer auf Dixmude zurückgingen, wohl in der Annahme, 
in einen ernsten deutschen Angriff verstrickt zu sein, konnte die 6. Reserve- 
division die Rechtsschwenkung in den neuen Korpsabschnitt ausführen. 
Mittags trafen die neuen Befehle ein, die dem III. Reservekorps 
seine Aufgabe im Rahmen des Angriffs der ganzen Armee zuwiesen. 
Seit morgens 9 Uhr war das Reserve-Jägerbataillon Nr. 3 von der 
5. Reservedivision nach heftigem Kampf in St. Pierre-Cappelle ein- 
gedrungen. Die 4. Ersatzdivision lag vor Westende im Feuerkampf mit 
eingegrabenem Gegner. Bor Middelkerke erschienen auf hoher See sieben 
englische Kreuzer und begannen, ihr Feuer auf die Anmarschstraßen des 
III. Reservekorps und die in den Dünen vorgehenden deutschen Schützen 
zu lenken. Kurz später tauchten westlich von ihnen auf der Höhe von 
Nieuport drei Schlachtschiffe auf. Das Feuer auf die Straßen begann 
unangenehm zu werden. Die 6. Reservedivision verstrickte sich nachmittags 
5 Uhr bei dem Dörflein Keyem, eine gute Stunde nordöstlich Dixmude, 
in einen heftigen Kampf mit belgischer Infanterie. Gegen 6 Uhr war 
sie durch den Ort hindurch und drang mit anbrechender Dunkelheit lang- 
sam gegen den Seitenarm der Bser und den Kanal vor. Noch in der 
Dunkelheit wurde der Übergang versucht. Er scheiterte . . . 
Mittlerweile waren weit im Südosten die ersten Teile der 4. Armee 
mit dem Feinde zusammengeraten. Die ersten Musketiere der Kinder- 
regimenter liefen dem flandrischen Tod in die Arme . . . 
* * * 
Am Morgen des 18. Oktober radelte eine etwa neunzig Mann starke 
Radfahrerabteilung*) von der 46.Reservedivifion durch die Stadt Roulers, 
begleitet von einer Kavalleriepatrouille**). Die Einwohner besahen 
sich mit feindlichen Gesichtern dies seltsame Schauspiel und ließen die 
Fensterläden herunter. Keine Frage der Deutschen nach Belgiern oder 
Engländern wurde beantwortet. Sie taten, als verstünden sie nichts. 
Am Südausgang der Stadt, wo die Eisenbahn nach Jseghem, nach Menin 
und nach Apern ihre drei Finger ausstreckt und die Straße westwärts 
*) Radfahrer von dem Res. Inf. Regtr. 213, 214, 215. 
*) Von der Kav. Abtlg. 46 in Stärke von 1 Ofsiz. (Lt. W i n ck l e r - 
Krämer) 1 Vizewachtmeister (Strafen) und 3 Dragonern.
	        
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