Volltext: Ypern 1914 [10] (Band 10/1925)

Gefecht. 
ompagnien marschieren immer zu vieren. 
Dann, wenn es wieder in die Schlacht 
geht, rückt eine Gruppe neben die andere, die 
Gruppen ziehen sich auseinander, indem der 
Hintermann in die zwischen den Borderen 
entstehenden Lücken eintritt. Und dann hält 
der Tod seine Ernte. Nimmt diesen, nimmt 
jenen. Bettet ihn langsam hingleitend weich 
in das Gras oder schlägt ihn mit schmerz- 
hastem Schlag, daß er sich aufbäumt und 
die gespreizten Hände zur Höhe wirft. Hält ihm mit stillem Druck die 
Hand über den Mund oder läßt ihn noch einmal in einem wilden Schrei 
alle Lebenslust, alles Bergangene, alle Erwartung des Kommenden zu- 
sammensassen. Löscht ihn aus wie der Schlaf plötzlich ohne Empfinden 
das Wachsein ablöst (wer hat diesen Augenblick jemals erlebt?) oder reißt 
vor ihm mit einem krampfigen Griff die Hülle beiseite, daß er eine Se- 
künde lang fassungslos in den gähnenden, grauenvollen Abgrund des 
Nichts starrt. . . 
Nachher aber sammeln sich die Kompagnien wieder und marschieren 
zu vieren ... 
Und wo der Tod einen hat mitgehen heißen, da rückt ein anderer in 
die Lücke auf. Und wo eine ganze Gruppe ins Gras gesunken, da tritt 
die folgende an ihre Stelle. Und wo ein ganzer Zug im mörderischen 
Gebell der Maschinengewehre vom Leben hat scheiden müssen, da schließt 
sich ein neuer Zug an. Ein neuer Tag, ein neuer Marsch, eine neue 
Schlacht, eine neue Kompagnie . . .
	        
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