Volltext: Ypern 1914 [10] (Band 10/1925)

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Um 11 Uhr melden Flieger, daß starke feindliche Kolonnen von 
Pervyse auf Furnes zurückgehen. 
Die Schlacht neigt sich zum Ende. Noch einmal erwacht beim General- 
kommando, das seit einem Tage die Bedeutung des steigenden Wassers 
kennt, der Gedanke, jenseits des Wassers die Entscheidung ausnutzen zu 
können. Der Gedanke ist ein ungeheures Wagnis. Aber warum, warum 
soll man dem Meere nicht einen Streich spielen? 
Die Truppen vorn glauben immer noch, daß die Flut in ihrem 
Rücken nur von dem anhaltenden Regen herrühre. Sie wähnen sich im 
Begriffe, zu siegen. Mitten im fürchterlichen Kampfe tritt jene auf- 
atmende Entspannung aus tagelanger Erstarrung ein, die der langsam 
sich neigende Sieg einflößt. . . 
Um 2 Uhr nachmittags greifen die Franzosen, etwa zwei Bataillone 
stark, zwischen Ramscappelle und Pervyse den jetzt von den Deutschen 
besetzten Bahndamm an. 
Mit ingrimmiger Genugtuung über die Vertauschung der Rollen 
werden sie von den Deutschen unter furchtbaren Verlusten abgewiesen. 
Nicht viel von ihnen bleibt übrig . . . 
Die zwölfte Nacht. Die Zeit ist erfüllt . . . 
In ihrem Beginn entschloß sich das Generalkommando zur Fort- 
setzung des Kampfes und traf schon alle Vorbereitungen für die Ver- 
folgung. Es kam darauf an, alle nachfolgenden Kolonnen soweit nach 
Süden ausholen zu lassen, damit sie unter Umgehung des Wassers die 
vorn kämpfende Truppe möglichst schnell wieder erreichen konnten. Ein 
Wagnis sondergleichen . . . 
Eine halbe Stunde vor Mitternacht plötzlich eine Meldung, die allem 
ein Ende setzte . . . 
Der Generalstabsoffizier der 6. Reserve-Division teilte mit, daß der 
Wasserstand im Abschnitt der Division die Fortsetzung des Kampfes 
unmöglich mache . . . 
Mit unsäglichen Schwierigkeiten versuchte das Generalkommando, 
sich ein Bild von der Lage des ganzen Korps zu machen. Die meisten 
Regimenter waren ja durch das Wasser schon abgeschnitten. Es stellte
	        
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