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• Beistimmung zu versagen. Dagegm erhob jedoch Erzbischof Adal¬
bert mit den ihm treu gebliebenen Prälaten durch seinen Kaplan,
den Diakon Erchenpold, einen Chorherrn von Reichersberg, wel¬
cher schon zum dritten Male in Angelegenheiten seines Herrn
unter vielen Beschwerden und selbst mit Lebensgefahr die Reise
nach Rom unternommen hatte, alsogleich Beschwerde bei dem
Papste Alerander. Dieser nahm sich Adalberts an, erklärte ant
8. September zu Anagni die Wahl Heinrichs für ungiltig und
nichtig, tröstete in einem liebevollen Schreiben den verfolgten
Erzbischof und ertheilte nicht nur dem Dompropste Siboto urtb
dem gestimmten Domkapitel einen sehr strengen Verweis über ihr
Benehmen, indem er sie an die Treue erinnerte, mit der die
Kirche Salzburg bisher immer an dem apostolischen Stuhle fest¬
gehalten, und sie zum Gehorsame gegen ihren rechtmäßigen Erz¬
bischof aufforderte, sondern trug zugleich dem Erzbischöfe Konrad
von Mainz und apostolischen Legaten auf, den Bischöfen von
Gurk und Brt'ren, welche die Haupturheber dieses Vorganges
waren, und dem Propste von Berchtesgaden einen Termin zur
Rückkehr zum Gehorsam unter ihren rechtmäßigen Oberhirtm fest¬
zusetzen und auch den Klerus und das Volk des Erzsiiftes hiezu
aufzufordern; über den Erfolg solle derselbe ausführlichen Bericht
erstatten. Mit diesen schriftlichen Aufträgen trat Erchenpold die
Rückreise von Italien nach Deutschland an; da er aber aus der¬
selben am 12. Oktober vom Tode übereilt wurde, empfahl er
sterbend seine Briefe dem Patriarchen von Aquileja, welcher die
Zustellung derselben an die Betreffenden auch getreu besorgte1).
Am 30. Jänner des folgenden Jahres (1175) starb auch
Propst Aruo, nachdem er dem Stifte unter den schwierigsten
Zeitverhältnissen, leider nur eine kurze Zeit, aber rühmlich vor¬
gestanden hatte. Ihm folgte in der pröpstlichen Würde der schon
erwähnte Chorherr Philipp nach, ein bereits hoch in Jahren
stehender Mann, unter welchem der Streit mit Heinrich von
Paumgarten wegen des Tausches von Münsteuer, welcher das
Stift schon so lange beunruhiget und demselben so viele Opfer
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