Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

68 
III. Abschnitt. 
Schicksale des Stiftes unter den folgenden Pröpsten bis zu 
Ende des zwölften Jahrhunderts, von Arno (1169) bis auf 
Leonhard (1201). 
Nach dem Tode des Propstes Gerhoh wurde dessen Bruder 
Arno, der durch mehrere gelehrte Arbeiten, als durch das von 
Raymund Duellius *) veröffentlichte Sculum Canonicor. reg., so 
tote durch eine weitläufige Abhandlung, in welcher er die Irr¬ 
lehren des Propstes Folmar von Triefenstein, dieses Hauptgegners 
Gerhohs, widerlegte, sich bereits einen Namen erworben hatte 
und seit langer Zeit her Stiftsdekan war, zum Vorsteher erwählet. 
Dieser hatte an seinem Vorgänger ein zu leuchtendes Vorbild, 
als daß er ans dem von selbem betretenen Wege hätte zurück¬ 
bleiben können. Wie jener machte auch er die Förderung echter 
Religiosität und gründlicher Wissenschaft unter seinen Mitbrüdern 
zu seinem vornehmsten Augenmerke, ohne jedoch das zeitliche Wohl 
des Stiftes dabei zu übersehen. 
Gleich zu Beginn seiner Verwaltung fand sich Gebhard, ein 
Sohn des Hallgrafen Engelbert von Wasserburg, mit seiner 
Mutter Hedwig, welche beide sich schon ehedem dem Kloster durch 
großartige Schenkungen wohlthätig erwiesen hatten, dahier ein, erste¬ 
rer, um in dem Herrenstifte, letztere aber um im hiesigen Frauen¬ 
kloster, wo schon früher zwei ihrer Töchter den Schleier genom¬ 
men , dem Herrn zu dienen. Der Ruf vom Propste Gerhoh und 
der mächtige Eindruck, den die ehrwürdige Persönlichkeit dieses 
großen Mannes aus ihn selbst bei seinem früheren Hiersein 
gemacht, waren es, welche in Gebhard, der im 29. Jahre seines 
Lebens stand, diesen Entschluß hervorgerufen hatten. Wiewohl 
er, während er auf dem Hoftage, den der Kaiser zu Bamberg 
') Miscellan. Lib. I. Augustae Vindel. 1723 und aus diesen VON Migne in 
Patrologiae Curs. complet. tom. CXCIV. Lutet. Paris. 1855 neuerdings 
herausgegeben.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.