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für die letzte Wahl zu entrichten waren, sowie alljährlich 465 ft.
54 fr. als Beitrag zum Religionssonde und 407 fl. 25 fr. zur
Unterhaltung des Gymnasiums und der theologischen Studien in
Linz auszubringen; während alle Schritte um Erlangung der von
Bayern an das Stift noch schuldenden und seit der Abtretung des
Jnnviertels an Oesterreich (1779) nicht mehr verzinsten 30000 fl.
Kapitalien oder um Abrechnung der Wahltaren von dieser Gut-
habung ohne Erfolg blieben, bis endlich Seine Majestät Kaiser
Ferdinand auf das vom Propste Anton gestellte Ansuchen, diese
Geldsordernng an Jemanden, der sich angeboten hatte dem Stifte
gegen Abtretung derselben eine gewisse Summe auszahlen zu wollen,
abtreten zu dürfen, 1838 geruhten, dem Stifte in Anbetracht
dessen durch das Aerar 8333 fl, 20 fr. verabfolgen zu lassen. Den
30. Oetober 1837 verkaufte Propst Anton, der dazumal auch die
Stelle eines Verordneten des Pralatenstandes befindete, im Ein¬
vernehmen mit seinem Kapitel das Gut Grub im Viertel unter
dem Mannhardsberge um 9935 fl. und erwarb dagegen am
21. März 1839 die dem Stifte naheliegende Herrschaft Hacklödt
um 27000 fl., worin auch ein auf dieses Besitzthum intabulirtes
Stiftungscapital mit 2200 fl. für die vom Stifte mit diesem Gute
übernommene Persolvirung von zwei Wochenmessen für die Edlen
von Hacklödt inbegriffen war. Ferner ließ er, nachdem er bald nach
dem Antritte seines Amtes ein neues Kellerhaus vom Grunde
aus aufgeführt, im Verlaufe der Jahre sämmtliche Stifts- und
Meierhofgebäude in einen bessern und freundlicheren Zustand ver¬
setzen, selbe auch mit Blitzableitern versehen, an die Stelle der
unter seinem Vorfahrer abgebrochenen Frauenfirche auf dem Gottes¬
acker eine hübsche Kapelle als sonstige Ruhestätte für sich und
seine Nachfolger und 1845 die Wallfahrtskapelle im Tobel erbauen,
sowie auch zwei Jahre daraus das Schukhaus zu Ort größtentheils
auf Kosten des Stiftes aufgeführt Wurde. Ueberbiefi verwendete
er noch bedeutende Summen für die Stiftskirche namentlich durch
Beschaffung von Paramenten, sowie er auch dem Wohle der
Kirche und des Staates sich förderlich zu erweisen keine Gelegen¬
heit außer Acht ließ und den Anforderungen derselben nach Kräften
nachzukommen auch fortan noch bemüht ist; was Seine apostolische
Majestät den Kaiser Franz Joseph bewog, denselben in Anerken¬
nung seines langjährigen verdienstlichen Wirfens am 29. Juni
1857 durch die Verleihung des Ritterkreuzes allerhöchst seines
Leopoldordens auszuzeichnen.
Die revolutionären Vorgänge des Jahres 1848, welche die
Auslösung der religiösen Genossenschaften herbeizuführen drohten,
mußten, wie leicht zu erachten, auch das Stift Reichersberg in