Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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mit Beginn der französischen Occupation dem Pfarrer Konrad 
Haid zu Pütten von der österreichischen Regierung abgenommen 
und der Verwaltung der Staatsherrschaft in Neustadt zur Seque>tra- 
tion übertragen worden war. 
Eine Deputation des Kapitels, welche den nachmaligen 
Propst Peter an der Spitze 1812 bei dem Könige Marmilian 
zu München versucht hatte um den Fortbestand des Stiftes anzu¬ 
suchen, wurde von demselben wohl huldvoll empfangen und zur 
Tafel gezogen, jedoch von dem den klösterlichen Instituten abhol¬ 
den Minister Montgelas, an den sie vom Könige gewiesen wor¬ 
den, mit einen abschlägigen Bescheide entlassen. Und als im 
folgenden Jahre Oesterreich dem Bunde gegen Napoleon sich an¬ 
geschlossen und das bei Lambach unter dem Eommando des Fürsten 
von Reuß-Greitz ausgestellte österreichische Armeecorps mit einem 
Einfalle ins bayerische Gebiet drohte und seine Recognosdrungen 
bis gegen Altheim ausdehnte, indeß der bayerische Kommandirende 
General Wrede mit seinen Truppen am Inn stand und sein Haupt¬ 
quartier zu Braunau hatte, ließ die bayerische Finanzdirection unter 
dem Vorwande der Sicherheit vor den Oesterreichern auch alle 
werthvollen Paramente und das noch vorhandene Silber weg¬ 
nehmen und behielt den Erlös des letztem, welches um 5000 fl. 
R. W. verkauft wurde, sowie auch erstere dem Stifte nicht mehr 
zurückgestellt wurden, sondern spurlos verschwunden sind. Eben 
so wurde auch durch einen von der damaligen bayerischen Stifts¬ 
administration mit dem Hofrathe Schmid der Grafschaft Orten- 
burg, wohin die Hofmark Ort als Lehen gehörte, am 29. Decem¬ 
ber 1814 abgeschlossenen Vertrag dieses Lehen gegen Entrichtung 
einer Summe von 1033 fl. 7 kr. 23/4 Pf. allodialisirt. 
Doch mit der Rückkehr deS Jnnviertels an Oesterreich im 
Mai 1816 in Folge des mit Bayern am 3. Juni 1814 abgeschlos¬ 
senen Vertrages erschienen für Reichersberg wiederum bessere Tage, 
indem Kaiser Franz auf die ihm alsbald durch eine Deputation 
des Kapitels, welches dazumal nur mehr 12 Chorherren zählte, 
vorgetragene Bitte um 26iederherstellung des seiner Auslösung 
nahen Stiftes huldvollst den Fortbestand desselben auszusprechen * 
und die Vornahme einer Propstwahl zu erlauben geruhte.
	        
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