Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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Folge derselben andere Verhältnisse eintraten, Formbach säcularisirt 
und Antiesenhosen nun als eine landesfürstliche Psarre mit der 
Pfarrkirche zu Münstcuer angesehen und behandelt wurde, dauerte 
dieses Verhältniß fort bis 1849, wo das Stift durch Regierungs¬ 
entscheid vom 14. Februar die Pfarrkirche Münsteuer sammt der 
dazugehörenden Ortschaft wieder zurückerhielt und selbe nun durch 
einen ercurrirenden Priester pastoriren läßt. 
Dagegen wurde die an der hiesigen Pfarr- und ehemaligen 
Klosterfrauenkirche, für welche 1770 der damalige Hosrichter Joseph 
Xaver Zellner und dessen Gemahlin einen Kreuzweg angeschafft 
hatten, bestehende Allerseelenbruderschaft abgeschafft und deren 
Vermögen dem 1784 eingeführten Armeninstitute zugewendet; die 
Kirche selbst mußte, da die Stiftskirche zur Pfarrkirche erhoben 
wurde, gesperrt werden, bis sie endlich in den Jahren 1817 bis 
1822 ganz abgebrochen wurde. Das gleiche Loos traf die Frauen¬ 
kapelle zu Chiemsee in der Psarre Ort und die Kirche zum heüi- 
qen Nikolaus in Nenndling, so wie die Veitskirche zu Osternach, 
welche letztere jedoch von dem Gastwirthe, der sie gekauft, erhalten 
und in neuerer Zeit dem Gottesdienste wieder eröffnet wurde. 
Im Jahre 1783 mußte das Erzstift Salzburg alle Pfarren, welche 
es in Niederösterreich dießseits des Semmering bisher noch immer 
besaß und zu denen auch die dem Stifte incorporirten gehorttn, 
an das Bisthum Neustadt abtreten; da aber dieses am 1. AHot 
1785 aufgelöst und nach St. Pölten übertragen wurde , ward 
Neustadt sammt den erwähnten Pfarren dem Wiener Erzblsthume 
zugetheilt, während Oberösterreich mit dem Jnnviertel nach dem 
am 13. März 1783 erfolgten Hintritte des Kardinals und Bischofes 
m Passau Leopold Grafen von Firmian, zu dessen am 20. statt# 
gefundener Beerdigung Propst Ambros vom Domkapitel war em- 
geladen worden, vom Bisthume Paffau getrennt und dem 1784 
am 27. Jänner zu Linz neu errichteten Bisthume zugewiesen wurde. 
Den 4. December 1786 erging an das Stift der Befehl, 
ein Verzeichniß aller seiner kleinen Lehengüter einzusenden, mdem 
selbe allodialisirt und die dadurch gewonnenen Gelder m öffent¬ 
lichen Fonden angelegt werden sollten. Nachdem durch em Regie- 
rungödecret vom 26. April 1787 abermals von den noch bestehenden
	        
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