Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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Landeshoheit vor sich, indem es nämlich in Folge der von der 
Kaiserin Maria Theresia erhobenen Erbansprüche durch den zu 
Teschen am 13. Mai 1779 abgeschlossenen Friedensvertrag mit 
dem sogenannten Jnnviertel an Oesterreich kam, wo nach dem 
am 29. November 1780 erfolgten Hintritte der großen und edlen 
Kaiserin durch deren Nachfolger Kaiser Josef II., der schon ein 
Jahr vorher im October diesen neuerworbenen Landstrich zu 
Pferde bereiset und in Augenschein genommen hatte, die bekannten 
Neuerungen auf dem Gebiete der Kirche ins Leben traten, welche 
die Aufhebung sehr vieler Klöster und Stifte und die Verwelt¬ 
lichung der stehengebliebenen zur Folge hatten. 
Für das Stift Reichersberg hatte dieser Wechsel der Landes¬ 
hoheit insbesondere den in seine ökonomischen Verhältnisse tief 
eingreifenden Nachtheil zur Folge, daß ihm nun seither von der 
bayerischen Regierung nicht nur der Jnteressenbezug von seinen 
bei der bayerischen Landschaft guthabenden 30000 fl. Capitalien, 
sondern auch die Rückzahlung der letztem gänzlich eingestellt ward 
und noch vorenthalten wird. Glücklicher Weise entging es jedoch 
dem traurigen Geschicke der Auflösung, welchem das benachbarte 
Suben unterlag; ja es war vielmehr hohem Orts beantragt, 
letzteres, das in Folge der Unzufriedenheit einiger Mitglieder des¬ 
selben 1784 am 4. Mai aufgehoben wurde, mit Reichersberg zu 
vereinigen, indem nämlich Kaiser Joseph denjenigen Mitgliedern 
von Suben, welche den Orden nicht verlassen wollten und durch 
eine Deputation ihn gebeten hatten, im Stifte verbleiben zu 
dürfen, den Uebertritt nach Reichersberg freistellte, wovon jedoch 
keines derselben Gebrauch machte. Auch wurden sämmtliche Pfar¬ 
ren des aufgelassenen Stiftes Suben, als Suben, St. Margrethen 
in Steyermark, Raab, Tauskirchen, Zell an der Pram, sammt 
deren Filialen Willibald, Rainbach, Enzenkirchen und Diersbach 
dem Propste Ambros, der das aufgelassene Stift administrirte, 
angeboten. Dieser lehnte sie aber wohlweislich ab, indem die 
Unterhaltung der Geistlichen und Schullehrer, sowie der Neubau 
mehrerer auf den Filialen zu errichtenden Pfarrhöfe und Schul- 
häufer dem Stifte nur eine übermäßige Last, die es zu tragen 
nicht im Stande gewesen, würde aufgebürdet haben; zumal da
	        
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