Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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belagerten und bei den dadurch veranlaßten häufigen Durch¬ 
märschen von Truppen an die österreichische Gränze hatte Rei- 
chersberg auf seinen Besitzungen so manchen Schaden erlitten. 
Zu Beginne des Jahres 1293 brach der Krieg mit der Belage¬ 
rung von Neuburg aufs Neue aus. Bei dieser Gelegenheit war 
es nun, wo Herzog Otto in einer vor Neuburg am 20. Jänner 
ausgefertigten Urkunde *) zur Vergütung des vielen Schadens 
und der großen Nachtheile, die das Stift Reichersberg durch ihn, 
seinen seligen Vater Heinrich und durch die Hauptleute zu Schär¬ 
ding oftmals erlitten hatte, zu seinem so wie zu dem Seelenheile 
seiner Voreltern und seiner Brüder Ludwig und Stephan dem 
Kloster für immerwährende Zeiten die Mauthfteiheit zu Schärding 
und Burghausen verlieh und demselben auch die durch die Erz¬ 
bischöfe von Salzburg und die Kaiser oftmals verbriefte Befreiung 
von jeder fremden Gerichtsbarkeit aufs Neue bestätigte; wofür 
hinwiederum der Propst un§ Konvent für sich und ihre Nach¬ 
folger zu einem jährlichen feierlich zu begehenden Jahrtage sich 
verpflichteten. Zwei Jahre darauf überließen letztere ihrem Amt¬ 
manne Albrecht zu Grub 2 Joch Weingärten und 44 Joch Aecker 
an einer Wüste, die ehedem sein Leibgeding waren, zu Burgrecht 
gegen 4 Eimer Wein, 50 Pfennige und 10 Hühner1)- 
Von dem Propste Konrad, welcher 1297 starb, wird in 
der Chronik noch erwähnt, daß er der erste unter den hiesigen 
Vorständen war, der sich Propst von Gottes Gnaden schrieb, 
so wie daß unter ihm, besonders durch seinen Vetter, den Chor¬ 
herrn Heinrich von Radek, der ein geschickter Pomologe gewesen, 
dahier die Obstcultur sehr gehoben und viele edle Obstbäume 
gepflanzt worden seien. 
Ohngeachtet Konrad, gleich seinen beiden Vorgängern, eine 
wohlberechnete, mit kluger Bewirthschaftung und weiser Sparsam¬ 
keit verbundene Haushaltung geführt hatte, war dennoch das 
Stift, namentlich in Folge der durch die im letzteren Kriege 
erlittenen Schäden, so wie durch die außerordentlichen Anforde¬ 
rungen an Zehentsteuer, die man den Kirchengütern auferlegte, 
') Original.
	        
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