Geschichte von Neichersberg.
l. Abschnitt.
Von der Gründung des Stiftes bis znr Resignation des
Propstes GottschM, von 1084 bis 1132.
Wn der westlichen Gränze Oberösterreichs, eine halbe Stunde
unterhalb Obernberg, wo gegenwärtig links von der nach Schär¬
ding führenden Straße, auf einem gegen den Inn vorspringenden
Hügel, weithin sichtbar und durch seinen, wenn auch nicht gro߬
artigen und ganz regelmäßigen, doch immerhin stattlichen Bau
einen schonen Anblick gewährend das regulirte Ehorherrenstist
Neichersberg sich erhebt, stand einst eine feste Burg, welche nach
der Tradition') von den Hungarn, als diese 955 ringsherum
Alles verheerend sich bis zum Schwarzwalde hinaus ergossen,
vergeblich soll belagert worden sein. Auf derselben hauste in der
Zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts, in den Tagen Kaiser
Heinrichs IV. und Papst Gregors VII., der Edelherr Wernher
von Neichersberg, in Bayern am Inn, wie in Kärnthen begütert.
Wie die Tradition von Neichersberg angibt, und wie Ritter von
Koch-Sternfeld2) gegen die Meinungen einiger neueren Geschichts¬
forscher dargethan, war er aus dem Geschlechte der Playen ent¬
sprossen. Sein Vater hat Richer und seine Gemahlin Diethburg
') Salbuch S. 79.
2) Abhandlungen der k. bayr. Akademie der W. III. Kl. VII. Vd. III. Abth.
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