Stadt geführt, und vor die offenen Schranken des Gerichtes
gestellt, wobei der bis chöfliche Administrator selbst, der Weih—
bischof, mehrere Aebte, und nebst anderen auch Dr. Eck
als Richter saßen, und ihn öffentlich verhörten. Der
bischöfliche Administrator, H. Ernest selbst drang nochmals
in ihn, daß er seine Irrthümer widerrufen möge. Käser
aber war hiezu nicht zu bewegen, indem er erwiederte:
„alles wiederrufe er, nur nicht, was Gottes Wort sei;“
auf das hin wurde er zum Feuertode verurtheilt; man
riß ihm sein Priestergewand ab, schor sein Haupt, setzte
ihm ein zerfetztes Barett auf, und so degradirt, wurde er
dem weltlichen Arme der Gerechtigkeit, nämlich dem bay—
rischen Landrichter zu Schärding überliefert, welcher den
Hinrichtungsakt an ihn vollziehen lassen mußte, da sich der
bischöfliche Administrator die Vornahme desselben zu Passau
verbeten hatte.
Die Hinrichtung an Leonhard Käser wurde am
16. August 1527 zu Schärding am sogenannten Gries
außerhalb der Stadt, im Beisein einer großen Volksmenge
vollzogen; Käser ging mit heiterem Antlitze zum Tode,
und starb betend auf dem Holzstosse.)
Käser wurde nicht so sehr wegen Ketzerei, welche
mehr als Nebensache behandelt wurde, sondern wegen Auf⸗
reizung der bayrischen Unterthanen zum Aufruhr hinge—
richtet, denn H. Wilhelm IV. welcher mit Strenge über
9) Im J. 1527 erschien eine Druckschrift: „Historie, oder das
wahrhaftig Geschicht des Leidens und Sterbens Lienhard Kai-
sers sel. zu Schärding verbrannt. Luther selbst beschreibt diese Ge⸗
schichte unler, dem Titel: von Leonhart Kaiser, in Bayern um
des Evangelinm wegen verbrannt. Wittenberg. opist, Luth. P. 329.
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