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gehört, bekommen sollten.) Somit kam Rab — Markt
und Schloß — an das Haus der Waldecker zu Einburg.
Nach dem Aussterben derselben hatte das Hochstift Passau
seine Ansprüche auf die ledig gewordenen Lehensherrlich—
keiten erhoben, gleichwie die Trauner und Jörig Waldecker,
als Agnaten, Ansprüche auf das Waldeckische Erbe geltend
machten, und es wurde dahin vertragen, daß dem Jörg
Waldeécker das Schloß Rab mit der kleinen Hof—
mark nebst anderen Lehen und Hörigen üͤberlassen wurde,
die Trauner dagegen das Schloß Einburg mit der grös—
seren Hofmark Rab zu Lehen erhielten.
y Aus dem Ausdrucke: „Marcht!“ läßt sich abnehmen, daß—
Rowrippe damals zu einem ziemlich ansehnlichen Orte, mit einer
beträchtlichen Anzahl von Bewohnern, Gewerben und mit einem
regen Handelsverkehr angewachsen sei: natürlich, die vortheilhafte Lage
inmitten eines weitgedehnten Seelsorgssprengels, die Landtaidinge,
welche in der Mall- und Dingstätte abgehalten wurden, waren Ver—
anlassung, daß viel Volk, um seine verschiedenen religiösen, gemeind⸗
lichen, bürgerlichen und materiellen Bedürfnisse sich zu besorgen, dem
Orte Rowrippe zuströmte.
In einer Formbacher-Urkunde vom J. 1220 wird die: „m e-
treta Rewrippensis“ d. i. Rab er⸗Maß*) erwähnt ein Be—⸗
weis, daß damals im Orte Rab viel Getreide und andere Boden—
produkte umgesetzt worden seien, so daß sich ein eigenes Getreidemaß
— Raber-Maß — fur Rab, und für die weitere Umgegend umher
geltend gemacht hatte, nach welchem gemessen, gekauft und verkauft
wurde.
Eben der Umsland, daß späterhin (o. a. 1885) der Ort Rab
hinsichtuͤch der Unterthaänigkeit seiner Insassen unter zwei verschiedene
Herrschaften vertheilt worden ist, war der Grund, daß Rab das
Privilegium eines gefreiten Marktes nicht erlangte, sondern erst im
J. 1812 als Markt privilegirt wurde.
UVB. IL S. 700. Xr. COXXXV.
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