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bei Schartenberg,auf dem Kirchenberge bei Andorf,
auf der Höhe des Rotmayerberges u. s. w.
Die Priester hießen Druiden, die Priesterinen Drui—
dinen und Alrunen; die Eiche, die Esche, die Ulme
waren den Kelten heilige Bäume.)
Diese Kelten nannten sich nach den einzelnen Volks—
stämmen Vindelicier, welche das Land am linken
Ufer des In's bis zum Lech hinaus bewohnten; No riker,
welche das Land am rechten Ufer des In's bis zum Kalen—⸗
Berge hinab inne hatten, während südlich von diesen die
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beweglicher Granitblock ruhet. Am 24. Juni 1870 ließ Schreiber
dieses neben diesem Steine aufgraben, und in einer Tiefe von 21/,
bis 31,, Fuß fanden sich Eichenholz-Kohlen in reichlicher Menge vor,
und endlich ein Steinbeil, welches zum Zerlegen der Opfergegenstände
diente. Hiedurch ist der evidente Beweis erbracht, daß dieser Stein
in der keltischen Vorzeit eine Opfer- und Knltusstätte gewesen sei, bei
welcher Alrunen und Druidinen, welche Jungfern sein mußten,
ihren priesterlichen Opferdienst verrichteten, daher der Name: Jung—
fern ste in. Er galt seit alter Zeit als ein Wahrzeichen, und als
Markstein zwischen dem einstigen Rotahgau und dem Traungau, später
zwischen Bayern und Oesterreich, resp. zwischen den Landgerichten
Schärding, Vichtenstein und Peuerbach, zwischen den Pfarreien Rab,
Engelhartszell und Naternbach; heute bildet er die Dreimarke zwischen
den Gemeinden: St. Aegidi, Naternbach und Kopfing.
) Neben dieser vorangezogenen Hochstrasse, in der Nähe von
Gottholm, stand ehedem der sogenannte Fliegenbaum —
ulma campestris — ein bei den Alten in hoher Verehrung gehaltener
Baum und ein Wahrzeichen, welches viele Jahrhunderte hindurch eine
eigenthümliche Berühmtheit genoß, und auch in allen geometrischen
Karten verzeichnet war; dem Muthwillen der Neuzeit war es vorbe—
halten, ihn zu vernichten. In gleicher Weise ist der Name des Ortes:
Heiligenbaum bei Lambrechten bezeichnend.