Volltext: Das Cisterzienser-Stift in Neustadt, die Nonnen des nähmlichen Ordens in Wien [13,1] (13 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 9 ; / 1835)

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unternommene Beschäftigung zuweilen wenigere Zeit den geist» 
lichen Uebungen gewidmet habe/ dennoch durch Eure/ Christ» 
Eurem Bräutigame sehr wohlgefälligen Gebethe/ großer Lohn 
vorbehalten sey und daß ich gewürdiget werde/ Eure Gesänge 
im Paradiese mit anzuhören/ obschon es mir nicht gegönnt ist 
selbst zu singen, wenn Ihr dem göttlichen Lamme dahin fol 
gen werdet/ wohin es immer gehen wird; und wenn Ihr, als 
jungfräuliche Bräute Eurem jungfräulichen Bräutigam mit 
dem goldreichen Kleide angethan, und geziert mit Kronen, 
womit er Euch am Tage der Feher und der Freude krönen 
wird, aus ganzem Herzen preisen werdet. 
Leset also dieses Werk, daS ich Euch zu Liebe geschrieben 
habe, fleißig, damit Ihr, wenn Ihr die zarten Blüthen welt 
lichen Wissens aus der Grammatik werdet gepflückt haben, 
Ihr nachher wenn Ihr Ln Jahren werdet vorgerückt seyn. 
Eure Ergötzung nicht in Kenntnissen weltlicher Wissenschaft, 
sondern in geistlichen Uebungen suchet, und nicht mehr aus 
dem Schlamme einer alten Cisterne, sondern mit frohem Ge 
müthe aus der Quelle der Heilslehre schöpfet; denn jetzt lebt 
Ihr in den Tagen der Furcht bis der Tag der Liebe anbricht, 
jetzt ist Huch die Zeit zum Bethen und Lernen gegeben, damit 
Ihr dann eingeführt in das Paradies Euers Bräutigams, die 
Blüthen der Rosen, und der Lilien im Thäte, auf den Ber 
gen und am Ufer der klaren lebendigen Gebirgsströme, in stä- 
ter Andacht zur Geistes-Nahrung sammelt/* 
Schluß der Grammatik: ^Nehmet hin geliebteste 
Schwestern in Christo, das, mit dem Wunsche Euch nützlich 
zu seyn, mit vieler Mühe vollendete Merk. Ich habe nur 
die einzige Bitte an Euch: sprechet bey Euerm Bräutigame 
für mich vor, daß er mir, nach seiner großen Barmherzigkeit, 
die Schuld nachlasse, die ich leider, durch öftere Nachlässigkeit 
im Dienste Gottes, während dieser meiner Beschäftigung, auf 
mich geladen habe. 
Du aber Cäcitia! der zu Lieb ich vorzüglich dieses Werk 
susgedacht und vollendet habe, nehme daraus ab, wie groß 
meine Freundschaft zu dir gewesen seyn müsse, da ich mich
	        
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