Volltext: Das Cisterzienser-Stift in Neustadt, die Nonnen des nähmlichen Ordens in Wien [13,1] (13 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 9 ; / 1835)

108 
Farn. Weiter konnte Abt Robert nicht mehr für das Beste 
feines Stiftes wirken. 
Die ungarischen Rebellen rotteten sich unter der Anfüh 
rung des jungen Ragozy, Kurutzen (Lurones) genannt, 
wieder zusammen, und verheerten einen großen Theil von 
Ungarn, Mahren, Oesterreich und Steyermark;- bis endlich 
im Jahre 1710 ihr Anführer nach Pohlen zu fliehen genöthi- 
get, und dann mit den Ungarn bey einer Versammlung zu 
Szathmar im Jahre 1711 ein Vergleich geschlossen ward, 
wodurch ihnen allgemeine Amnestie, kirchliche Freyheit, und 
Besetzung der Staatsämter mit Eingebornen zugestanden, 
und so der Unzufriedenheit der Ungarn für immer ein Ende 
gemacht wurde. 
Schon im Jahre 1708 war in Ungarn die Pest ausgebrochen, 
und machte durch ihr schreckliches Erscheinen Vorsichts-Maßregeln 
nöthig, die für Neustadt, folglich auch für das Neukloster 
unsäglich drückend waren. Es wurden die Brücken über die 
Leitha abgeworfen, alle Seitenwege gesperrt und abgegraben, 
und somit die Communication mit Ungarn gänzlich versperrt. 
Dieß verursachte nicht allein eine Theurung der Lebensmittel, 
sondern die Bürger waren dadurch auch gehindert, die von 
den Rebellen verwüsteten ungarischen Weingärten, durch eif 
rige Pflege wieder herzustellen, und das Neukloster kam mi^ 
seinen zahlreichen Weingärten in Ungarn in eine mißliche Lage. 
In dem Jahre 1713 brach die Pest wieder in Neustadt ein, 
nachdem sie bereits von dem Jahre 1712 bis zu diesem Jahre 
zu Wien und Linz schreckliche Verheerungen angerichtet hatte, 
und nahm bald so sehr überhand, daß man Alles aufbiethen 
mußte, dem Uebel Einhalt zu thun. Franz Anton Graf von 
Buchhaim, damahls Bischof zu Neustadt, befahl, täglich um 
12 Uhr Mittags und 6 Uhr Abends zum Gebethe zu läuten, 
hielt am 18. August 1713 nach vollendetem vierzigstündigen 
Gebethe eine feyerliche Prozession, und ließ Arzeneyen, Nah 
rungsmittel und neue Kleider unter die Einwohner vertheilen. 
Man untersagte das Betteln und verboth alle öffentlichen Un 
terhaltungen. Man fand es sogar nothwendig ein neues Haus
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.