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Nebst diesen Arbeiten des Abtes findet man auch noch
Ursache, die schönen Denkmähler seines Baugeistes und guten
Geschmackes, vollauf zu bewundern. Zuerst stellte er das ab
gebrannte und verwüstete Gut Stretzhof neuerdings her, und
ließ in der Nähe desselben einen großen Keller in Felsen
hauen. (Vergleiche d. I. 1662.) Dann erbauete er zur Be
förderung der Wallfahrten nach Kirchbühl zur seligsten Jung
frau Maria, die dortige neue Kirche, und versah sie mit einer
Kanzel, neuen Kirchstühlen und schönen Altären. Im Jahre
1688 ließ er den Thurm der Stiftskirche, der schon den Ein
sturz drohete, wieder neu befestigen und ganz mit Kupfer
eindecken. (Vergleiche d. I. 1649 und 1679) Im Jahre 1689
schuf er einen neuen Ornat von Goldstoff ein, der auf 2000
Gulden zu stehen kam, versetzte nebst andern nothwendigen
Gebäuden die Wohnungen der Geistlichen im Convente in ei
nen bessern Zustand, und versah jedes Zimmdr mit einem ei
genen Ofen, was früher nicht Statt hatte. Er erneuerte die alte
gothische Kirche und errichtete einen neuen, prächtigen und
kostspieligen Hochaltar, wie die Aufschrift auf demselben kund
thut: D novo kurräilU5 erexit ^lexanäer LtancUUarLner
Ooenobii et rnuAno ckeo eon5eeiavit. Noch vor
diesen Bauten sorgte er auch für Gastzimmer in der Prälatur.
Er ließ die vorhandenen ganz niederreißen, und sie im Jahre
169700m Grunde neu erbauen, wie dieß das lateinische Chro
nographien ober dem Hauptthore bezeuget. Ungeachtet aller
erwähnten Auslagen war er noch im Stande nebst einigen
Grundstücken, auch im Jahre 1693 von Georg Perschkowitsch
(wahrscheiniich einem Bruder jenes 'Casimir Petschkowitsch,
der die i. I. 1684 erwähnte Stiftung mit dem Bischöfe Ko
lonitz machte) ein dem Kloster gegenüberliegendes Haus um
600 Gulden, das er niederreißen und neu aufbauen ließ, *)
*) Es war dasselbe Haus, welches im Jahre 1476 durch einen
Tausch mit Kaiser Friedrich IV. an das Stift kam, und im Jah
re 15)1 vom Äbte Gregor verkauft wurde. Späterhin wurde