Volltext: Historische und topographische Darstellung von Medling und seiner Umgegend [3] (3 = [Abth. 1] ; [Bd. 3] ; / 1824)

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Thüre an der Südseite führt zu einem Liefen Beingewölbe, von 
dern sich der Sage nach ein verfallener unterirdischer Gang bis 
zur ehemahligen St. Martinskirche (gegen eine Viertelstunde) 
fort erstrecken soll. 
Unter der St. Othmarskirche befindet sich die bereits er 
wähnte unterirdrsche Kirche, deren neun Schuh dicke 
Mauern, so wie das schauerlich dämmernde Licht und der 
Grabesgeruch trübe Bilder vergangener Jahrhunderte herbey 
rufen. Der Sage nach sollen die Templer ihre Erbauer gewe 
sen , und 40 derselben nach der traurigen Katastrophe der Auf 
hebung des Ordens, im Jahre 1812, hier r^ren Tod gefunden 
haben. Allein noch immer fehlen uns gleichzeitige Documente, 
um dieser Sage auch nur einige Wahrschemlichkeit geben zu 
können. Bis diese vorgefunden werden, dürfen wir das Da 
seyn der Templer in Medling und ihre Schicksale nur immer 
als Sage erwähnen. — Um die Capelle führt ein schmaler 
Gang, in dem man ein offenes und fünf vermauerte Gräber 
erblickt. Andere Thüren führen zu andern Gewölben und un 
terirdischen Gemächern, Der Umfang und die ganze Gestalt 
der Capelle zeigen von hohem Alterthume, und ihre erste Be 
stimmung mag wohl keine andere, als jene einer Grabes-Ca 
pelle gewesen seyn. — Diese unterirdischen Gemächer dienten 
bey feindlichen Ueberfällen den Bewohnern von Medling oft 
zur Sicherheit, und bewiesen noch in den traurigen Jahren 
i8o5 und 1809 ihre vormahlige Brauchbarkeit. 
Auch Medling zählt der frommen Wohlthäter durch 
milde Gaben und Stiftungen viele, deren Nahmen größten 
Theils nur in das große Buch des allmächtigen Vergelters ge 
schrieben sind, — Aus den Gaben dieser Wohlthäter entstand 
ein Capital, das im Jahre 1809 bereits 4^50 fl, betrug; fer 
ner die bedeutende Menge von Silbergeräthe, mit welchem die 
Kirche vor dem Einfalle der Franzosen versehen war. 
Nebst der Pfarrkirche zum heil. Othmar besteht in Med 
ling noch eine Kirche, die Spitalskirche zum heil. 
Aegidius, bey der noch jetzt ein Beneficiat angestellt 
ist. Die ganze> äußere Gestalt und der kleine steinerne Thurm 
beweisen ein hohes Alterthum. Sie ist jedoch nur von geringem
	        
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