Volltext: Historische und topographische Darstellung von Klosterneuburg und seiner Umgegend dießseits der Donau [1] ([1] = Abth. 1 ; Bd. 1 ; / 1824)

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einer Tochter Kaiser Heinrichs IV. und Wittwe Herzog 
Friedrichs von Hohenstaufen / zog gleich nach geendigten - 
Hochzeitsfeyerlichkeiten mit seiner Gemahlinn in sein neues 
Schloß/ und bestimmte dasselbe zur Residenz/ um als Mark 
graf der gefährlichen Gränze seines Landes näher zu seyn. 
Die beyden Ehegatten beschäftigte auf ihrem Schlosse bald 
der fromme Gedanke/ in der Nähe desselben / zur Ehre Gottes 
unb zum Besten des Landes / ein Gotteshaus zu erbauen / 
und sich durch dieses Opfer Gott wohlgefälliger zu machen. Eben 
berathschlagten sich beyde / (nach der Erzählung des gleichzeitigen 
Geschichtschreibers Rikards von Neuburg) an einem Fenster des 
Schlosses über den Ort/ wo der beschlossene Bau ausgeführet 
werden könnte: da führte zufällig / wenn man ja unter Got 
tes weiser Fürsehung etwas zufällig nennen kann/ ein heftiger 
Wind den Schleyer der Markgräfin in den Wald an der Do 
nau/ und Leopold / der ihn nach einiger Zeit bey Gelegenheit 
einer Jagd/ wieder auffand/ bestimmte nun den Ort/ wo die 
Haselstaude stand/ auf welcher der Schleyer gehangen hatte/ zum 
Platze für das zu erbauende Stift und Gotteshaus. 
Noch im nähmlichen Jahre 1106 scheint Leopold den ver 
abredeten Bau der Kirche und der Wohnung für die Priester be 
gonnen zu haben. Freylich konnten beyde nur klein und dürftig 
seyn / weil sie innerhalb eines Jahres schon fast vollendet waren/ 
und Leopolds Wunsch noch lange nicht in Erfüllung gegangen 
wäre/ wenn er sogleich einen großen Bau unternommen hätte. 
Kirche und Stift standen bereits im Sommer 1106 voll 
endet ; denn von diesem Jahre fangen im Saalbuche (Besitzbu 
che) des Stiftes die Schenkungen an/ die durch die Freygebig 
keit des Bischofs Herr mann von Augsburg / des Markgra 
fen Leopold / und mehrerer seiner Ministerialen/ dem neuen 
Collegiatstifte/ das nur aus einem Propste/ Otto dem I. 
und vermuthlich zwölf Chorherren bestand / zuflössen. 
Leopolds sehnlichstes Verlangen war nun wenigstens zum 
Theile erfüllt; er hatte sein kleines Stift möglichst schnell er 
baut/ und erwartetenun einen günstigen Zeitpunct / um seinen 
gefaßten Vorsatz noch feyerlicher lösen zu können. Am 12. Innr 
erer July des Jahres 1114 ließ Markgraf Leopold / durch den
	        
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