Volltext: Historische und topographische Darstellung von Klosterneuburg und seiner Umgegend dießseits der Donau [1] ([1] = Abth. 1 ; Bd. 1 ; / 1824)

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auch von Wien / übergab/ der vorher die Professur des N. %, 
und das Novizenmeisteramt im Stifte verwaltet hatte. 
Schon im I. 1760 finden wir die hiesige Capelle imBesitze 
mehrerer Weingarten, die wahrscheinlich ein Geschenk wohlthä 
tiger Menschen waren/ welche in dem bereits oben erwähnten 
Sinne handelten. Die nähmliche Gesinnung beseelte Andere in 
noch früheren Zeiten : So erscheint im I. 17Z4 als Wohlthä 
ter Ma rx Mätzi n ge r/^mit 100 fl. auf eine heilige Messe. Sein 
Beyspiel ahmeten Jacob Münz/ und Magdalena Fäll- 
neckerin nach/ von denen der erste gleichfalls eine Messe/ der 
letztere aber ein ewiges Licht mit Äoofl. stiftete. Im I. 1789 
gab Anna Maria Pizella looofl. auf eine Frühmesse; 
und mit der nähmlichen Summe stiftete im I. 1782 Maria 
Anna Münz in eine wöchentliche Segenmesse. Endlich ver 
machte im I. 1812 Math ras Münz/ Bäckenmeister allhier/ 
200 fl. auf einen Jahrstag. 
Was die Geschichte des Ortes selbst betnfft/ so ist sie nur 
eine Erzählung trauriger Begebenheiten. Im 1.1484 besetzten 
am St. Lucien-Tage die Kriegsleute des ungarischen Königs M a 
thias Co rvin u s das Dorf/ nahmen allen vorräthigen Wem 
hinweg/ mißhandelten die unglücklichen Einwohner / und wichen 
nicht eher von hinnen / als bis alle Keller ausgeleert waren. 
Gleiches Schicksal traf Grinzing bey den Einfällen der Türken 
in den Jahren 1829 und i683/ wo sie vorzüglich im letzteren 
Hahr die ganze Wuth des fliehenden Feindes erfahren mußte/ 
als er durch die kaiserliche Reichsarmee aus den aufgeworfenen 
Erdgruben zwischen Döbling und Währing (der heutigen Tür 
kenschanze) vertrieben wurde. Nicht minder unglücklich war für 
Grinzing der 4. April 1604 / denn an diesem Tage wurden 100 
Hauser (wahrscheinlich der größte Theil des Dorfes) nebst der 
sogenannten Pfari wohnung / durch eine gähentstandene Feuers- 
bruttst in Asche verwandelt. Doch in keinem Vergleiche steht mit 
diesem erlittenen Ungemache jenes/ welches in den neueren Zei 
ten über die Gemeinde hereinbrach. Die französischen Truppen 
plünderten nähmlich im I. 1809 das Dorf/ drangen in dieKel- 
Ür/ zerschlugen die Fässer/ ließen den Wein auslaufen/ und
	        
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