Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

Vorrede. 
Die Romantik der Ruinen ist ein besonders fesselnder Reiz an der 
Geschichte Josefs II. Ruinen sind Denksteine der Vergangenheit, 
an denen auch der Flüchtige nicht achtlos vorübergeht. In ihrer 
traurigen, toten Stille gebieten sie dem vorüberstürmenden Leben stille zu 
stehen und der sinnende oder forschende Geist belebt das öde, verfallene Gemäuer 
mit den Gestalten der Sage oder der Geschichte. 
Graues, verwittertes Steingemäuer mit starrenden Fensterhöhlen, 
gebrochenen Gewölbebogen, ohne schützendes Dach, im stufenweisen Verfall 
abbröckelnd, umwuchert von Gras, umrankt von Gestrüpp, durchwurzelt, durchästet 
von Bäumen des Waldes . . . solche Ruinen stehen nicht -  mit einer oder 
anderer Ausnahme -  als Denkmale des Josefinischen Klostersturmes im Land 
ob der Enns; aber das Ruinenhafte allenthalben! 
In den Auen des Weltstromes ragen gewaltige Mauern empor, ein 
mächtiger gedrungener Turm, das Steildach eines Münsters mit dem 
altertümlichen Glockenhäuschen in der Waldeinsamkeit   -  an der Berglehne am 
reißenden Gebirgsfluß -  auf dem Hügel über weiten fruchtbaren Ährenfeldern 
am Bergsee ... erhebt sich weit ausgedehnt ein Palast, so einfach in mönchischer 
Schmucklosigkeit und doch so prächtig - eine herrliche Kathedrale in einem 
Dorf in ländlicher Abgeschiedenheit - so befremdend, so merkwürdig, so besonders, 
so sinnlos, so leblos! so verwahrlost? 
Der Wanderer schaut und sucht: es fehlt nichts am Gemäuer, blinkende 
Fenster tragen freundlichen Schmuck, es fehlt kein Ziegel am Dach, nichts im 
wohlgepflegten Garten, es fehlt nichts und doch etwas, etwas  -  die rechte 
Bestimmung die rechten Menschen dazu, das rechte Leben darin! Es liegt und 
brütet darüber der Geist des Zerstörten! 
Alle tragen sie ein unauslöschliches Etwas an sich: herabgekommen sind 
sie  -  von ihrer ursprünglichen Widmung, in der sie gegründet waren. Es
	        
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