Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

Stifte und Klöster nach dem Frieden. 
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Mitverkauft wurden Ökonomiegebäude, dann 1560 Kl. Äcker, 514 Kl. Wiesen, 
1 Joch 1160 Kl. Gärten, 1111 Kl. kleine Gärten, 1 Joch 1661 Kl. Hutweiden, 
84 Kl. Hutweiden mit Obstbäumen, 312 Kl. Hutweiden, zur Zeit Äcker. 
Ausgenommen vom Verkauf blieben die Pfarrerwohnung im südlichen Trakt zu 
ebener Erde und im 1. Stockwerk, dann ein Zimmer zu ebener Erde im Osttrakt, 
ferner die Schulräume samt Wohnung im 1. Stock des südlichen Traktes. 
Auch blieb für Pfarrhof und Schule die Einfahrt durch den östlichen Trakt vor¬ 
behalten, für den Pfarrer die Fahrt durch den südlichen Trakt und der Zugang zum 
Kanalwasser; endlich der freie Zugang zur Kirche; auf den Zugang durch die Stiege 
in der südwestlichen Ecke des Klostergebäudes hatten nur Pfarrer und Schullehrer An¬ 
spruch, solange sie die Lokalitäten im Stift bewohnten. Die Herhaltung der Dachungen 
über Pfarrhof und Schule und des Turmes, in welchem Geläute und Uhr für immer 
unentgeltlich belassen werden mußten, übernahm der Käufer. 
Der wegen Unterbringung der Gendarmerie abgeschlossene Bestandvertrag konnte 
fortgesetzt oder gekündet werden. 
Erzherzog Maximilian erwarb auch noch den anderen Teil des Gebäudes 
dazu und schenkte mit Urkunde clä. Wien 22. Mai 1855 alles den Jesuiten 
zu einem Noviziathaus. 
Die Jesuiten verlegten das Noviziat nach St. Andrä in Kärnten und 
verkauften ää. Schärding 1. Mai 1865 Baumgartenberg an die Kongregation 
der Frauen vom guten Hirten aus dem Mutterhaus zu Angers, die nun in 
Baumgartenberg ihrem Institut gemäß die verschiedenartigsten Anstalten für- 
weibliche Personen eingerichtet haben: Schule, Pensionat, Korrektionsanstalt 
und Büfferinnenkloster. 
Zur Seelsorge an diesen Anstalten der Klosterfrauen waren von 1884 
ab vorübergehend Franziskaner exponiert; seit 1889 haben sie die ordentliche 
Pfarrseelsorge nach den früheren Weltpriestern übernommen. Um das Stifts¬ 
gebäude ausschließlich für sich und für ihre Zöglinge zu benützen, 'bauten die 
Klosterfrauen eine neue Schule und einen Pfarrhof bei der Kirche. 
Diese trägt den Typus einer Zisterzienserkirche in ihrem Äußern. Das Innere 
macht ungeachtet der schönen Formen den Eindruck des Kahlen; vorzügliche Beachtung 
verdienen der Hochaltar und die Chorstühle. 
Der Zugang zur Kirche wird von Westen her bei den Ökonomiegebüuden ge¬ 
nommen; doch kann man auch durch das mit einem mächtigen Turm überragte Stiftstor 
über den Klosterhof zwischen dem jetzigen Pensionat und Schulgebäude zur rechten, dem 
Klosterfrauentrakt zur linken durch den (verödeten) Prälaturtrakt zur Kirche gelangen. 
Zu beiden Seiten des Klosterturms ist der Osttrakt durch Zubauten vergrößert. 
Außerdem führten die Klosterfrauen ein neues großes Korrektionshaus außerhalb des 
Stiftes auf. 
Die ehemaligen zum Stift gehörigen Häuser mit ihren hohen spitzen Ziegeldächern 
sind in Privatbesitz übergegangen. 
Beim Verkauf der Baumgartenberger Stiftsgebäude waren die Dom¬ 
herren nicht interessiert; sie hatten ja nur einige Kanzleien darinnen gehabt 
und diese waren durch die Änderungen in der ökonomischen Verfassung nach 
1848 überflüssig geworden. 
Dagegen wurde von den Gütern, an denen das Domkapitel die Nutz¬ 
nießung hatte, seitens des Religionsfonds aus der Baumgartenberger Herrschaft 
Hittmair, Klostersturm. 33
	        
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