Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

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Als letzter wurde gewählt der Prior Maurus Gordon am 12. Jänner 1764, im 
ersten Wahlgang einstimmig. Er war geboren zu Weyer 1726. 
Der Vermögensstand des Stiftes war ein vorzüglicher. 
Der jeweilige Abt von Garsten war Erb-Landes-Hofkaplan in Österreich ob der 
Enns. Als solcher las Maurus Gordon die heilige Messe in der Minoritenkirche (der 
Ständekirche) zu Linz am 21. Jänner 1765 vor Kaiser Josef und seiner Braut Maria 
Josefa. Es war die letzte Funktion des altständischen Erb-Landes-Hofkaplans im Land 
ob der Enns. 
5. Ottokar VI. half auch mit bei der Stiftung Arnholms von Glunich, 
der mit seinem Sohn Bruno 1120 die Benediktinerabtei Gleink gründete. 
Der Sohn Ottokars stellte 1125 die Stiftungsurkunde aus. Die Schenkung 
Ottokars war Lehen vom Bistum Bamberg, ging aber als freies Eigentum 
auf das Kloster über. 
Wolfgang Holzmayr, ein Stadt Steyrer Bürgerssohn, durch einige Zeit Professor 
an der Salzburger Universität, war als Novizenmeister im Stift am 1. September 1762 
im zweiten Skrutinium zum Prälaten gewählt worden; Votanten waren 16 gewesen. 
Der Gewählte war 42 Jahre alt. Dem Abt Wolfgang wurden übergeben 183 fl. Schatz- 
geld, die Untertanenausstände beliefen sich auf 12.282 fl. 32 kr. 2 1/2 ^, die Schulden 
herein auf 48.502 fl. 40 kr. 3 ^, die Schulden hinaus auf 38.591 fl.; der Weinvorrat 
betrug 2400 Eimer, unbedeutend waren die Getreidevorräte. 
B. 
Zisterzienserstifte. 
6. Baumgartenberg, aus einem Schloß durch Otto von Machland 1141 
ein Kloster geworden, wurde den Zisterziensern von Heiligenkreuz übergeben. 
Beim Regierungsantritt Maria Theresias befand sich Baumgartenberg in 
Administration (seit 1736). Von 1745 - 1749 stand dem Stift Hilarius I. Rizy als Abt 
vor, von 1749 - 1769 der vortreffliche Eugenius I. Schickmayer, ein Bruder des Abtes 
von Lambach. Nach dessen Tod (24. Dezember 1769) wurde als Prälat gewählt 
Christian III. Humpoletz (9. März 1770), geboren zu Wolin (Böhmen) 1712. Ende 1777 
übernahm noch bei Lebzeiten des Abtes Christian, der auf Verlangen mehrerer Stifts- 
priester von der Verwaltung suspendiert worden war, der Abt Leopold Reichl von Engelszell 
die Administration im Verein mit den Stiftsoffizialen und dem Landrat v. Dornfeld. 
Die Schulden des Stiftes betrugen rund 57.000 fl. Das Stift bat um Reduktion der 
vier Prozent auf drei. Die Aufkündigung von 5500 fl. seitens zweier Privatgläubiger, 
die Weigerung anderer auf die Kündigung fünf Jahre lang zu verzichten nötigten das 
Stift sich neuerdings an den Prälatenstand zu wenden (16. Jänner 1778). Im Verlauf 
dieser Geschichte wird sich zeigen, wie sehr die Stifte an den Baumgartenberger 
Schulden zu leiden hatten. 
7. Das Kloster Wilhering war 1146 von Ulrich von Wilhering und Kolo 
von Waxenberg gestiftet und Zisterziensern aus Rain übergeben worden. Diese 
waren aber nicht imstand die Stiftung zu halten. An ihre Stelle kamen 1185 
aus Ebrach zwölf Mönche in das verlassene Kloster Wilhering. 
Abt Johann Baptist IV. Hinterhölzl stand dem Stift vor, als Maria Theresia 
die Regierung übernahm. 
Bei ihm hielt sich der Prätendent Karl Albert auf vor der Huldigung in Linz 
(1741); von Wilhering aus leitete Khevenhiller den Entsatz der Hauptstadt (1742). 
Dem Abt Johann folgten Raimund Schedelberger und Alan Aichinger.
	        
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