Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns

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In die Pfarrkirche zu Hellmonsödt, die 1804 gänzlich ausgebrannt war, übergab 
Blasius Donabauer, Bäckermeister in Pupping, einen noch fast ganz neuen und 
sehr schönen Hochaltar um den „höchst geringen Preis“ von 250 fl. mit der 
Verbindlichkeit eines Jahramtes (Stiftbrief vom 1. Oktober 1804). Der Altar war in der 
Franziskanerkirche gewesen, das Altarbild, bezeichnet mit „Altomonte 1758“, stellt 
den hl. Antonius dar; da aber die Hellmonsödter Pfarrkirche dem hl. Alexius geweiht 
ist, malte man dem Antonius eine Muschel auf die Achsel, ein Fläschchen an die 
Seite, dazu Hut und Pilgerstab. 
Bei der Lizitation der Gerätschaften kamen als „Holz“ auch die lebensgroßen 
Statuen des hl. Antonius und des hl. Franziskus zur Versteigerung; beide erstand 
mitsamt dem Dachstuhl der Lederer Anton Kalb in Eferding. Der Dachstuhl wurde 
in das um jene Zeit neugebaute Haus Nr. 10 in der Vorstadt eingefügt; bei einem 
Gewitter 1847 schlug der Blitz ein, zerfetzte den Dachstuhl, ohne jedoch zu zünden 
oder irgend welchen Schaden anzurichten. Die Statue des hl. Franziskus war so 
verletzt, daß sie nicht erhalten werden konnte; die des hl. Antonius wurde in ihrem 
obern Teil wieder sehr schön hergestellt und in einer Nische im oberen Stockwerk 
des dem Käufer gehörigen Hauses Nr. 9 Vorstadt angebracht und durch eine Novene 
vor dem Fest des Heiligen seitens der Nachbarschaft verehrt. Der Sohn des Anton Kalb, 
Andreas, bewog, dem Tod nahe, den Bauer Hans Huemer „in Stiegelhöfen“ (in der 
Nähe der jetzigen Eisenbahnstation) eine Kapelle zu bauen, wozu die Familie Kalb Mittel 
bot; die Statue wurde darin aufgestellt und ist jetzt Gegenstand großer Verehrung; an 
der Novene im Jahr 1905 nahmen über 100 Personen teil. 
55. Errichtung von Pfarren aus den Benefizien des Stiftes Spital 
und Aufhebung der Kapuzinerklöster in Wels und Urfahr. 
Verhältnismäßig leicht und für die Regierung angenehm vollzog sich die 
Aufhebung der Kapuzinerklöster im Jahr 1785: Die tauglichen Patres 
wurden ohne Schwierigkeit in die Seelsorge ausgesetzt, die untauglichen in ein 
anderes, vorzüglich in das Kloster zu Linz konzentriert. Nachdem die Klöster 
geleert waren, wurden die Fahrnisse versteigert, die Klöster gesperrt und (1786) 
der Verkauf der Realitäten vorgenommen. 
Die Klöster zu Wels, Urfahr und Ried wurden mit ihren Kirchen zur 
Pfarre gemacht, an letzterer auch die Kapuziner als Seelsorger angestellt. 
Unter dem 23. August 1784 hatte Josef Treml, damals noch Pfarrer in 
Gunskirchen, von Linz aus an den Propst des Stiftes Spital geschrieben: 
„In meinen Geschäften (er wurde unmittelbar darauf zum Domherrn ernannt) 
bin ich heute zu Linz und da hörte ich, daß das Benefizium zu Wels in eine 
Pfarre sollte umgestaltet werden, mit dem Zusatz, daß, wenn Euer Gnaden 
nicht baldigst einen von dem Stift dahin präsentieren würden, die Gefahr 
wäre, daß das Benefizium samt der neuen Pfarre in fremde Hände fallen 
dürfte, und daß man zugleich vonseite des k. k. Kreisamtes den Vorschlag aus 
den Herrn Kanonikus Mayr hätte.“ 
Treml bittet den Propst untertänigst den Herrn Kanonikus Mayr zu präsentieren, 
weil derselbe wegen seiner guten Grundsätze und auch guter Art zu predigen in der Nähe 
.
	        
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