Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns


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Schwurgerichtssaal ist das reichhaltige Stadtarchiv vorläufig untergebracht; es 
soll in die Sigwardskapelle kommen, die nicht nur durch zierliche Formen, 
sondern auch durch aufgedeckte Fresken das künstlerische Interesse fesselt. 
47. Aufhebung des Paulanerklosters zu Thalheim. 
Am 15. Oktober 1784 frühmorgens erschien ganz unvermutet Eybel in 
und kündete den Paulanern ihre Aufhebung an. „Nach seiner 
gewöhnlichen entweder anbefohlenen oder willkürlichen, allzeit aber vernünftigen 
Politik hieß er sie guten Mutes sein, gab ihnen einen Eimer Wein preis, 
versprach ihnen allen möglichen Beistand und bat sie um ein vollkommenes 
Vertrauen“ (Bericht im Archiv zu St. Florian). In temporalibus setzte er 
den Pfleger zu Walchen Martin Pucher als Administrator ein, quoad spiritualia 
behielt der P. Vikar die Jurisdiktion über die Mitbrüder bis zu ihrer Zerlösung, 
die mit der Räumung des Klosters nach 6 Wochen vollzogen werden sollte. 
Die Inventur ergab an Aktiven 36.747 fl. 35 kr. 1 d, Passiven 
1093 fl. 42 kr. 2 d, Reinvermögen 35.653 fl. 52 kr. 3 d. 
Die Kirchengerätschaften waren dabei nicht geschätzt. Die schönsten wurden in das 
Depositorium nach Linz gebracht, zum Ersatz dafür (auf Bitten des Pfarrers Schoiber) 
ein schöner Kelch aus dem ehemaligen Kloster Gleink und ein hübsches Meßkleid überschickt. 
Die Bibliothek wurde versiegelt; nur 2 Bibeln und eine „Theologie“ 
wurden an Geistliche hinausgegeben. Nachdem sich die Hofbibliothek nichts 
daraus gefunden (6. Juli 1787), kamen die Bücher in die Studienbibliothek 
zu Linz, Duplikate ins Priesterhaus, einige wurden zur Lizitation nach Wien 
eingesendet, andere als Makulatur verkauft. 
Die schnelle Räumung wurde dem Kreisamt besonders aufgetragen 
„wegen Unordnungen und Streitigkeiten unter diesen Geistlichen“. 
Im Kloster befanden sich 8 Priester und 3 Laienbrüder; drei sollten im 
Kloster bleiben und die Pfarrdienste versehen, bis der Bischof einen eigenen 
Seelsorger bestimmt haben würde. 
Kaum hatten dies die Bewohner des benachbarten Timelkam erfahren, als sie zahlreich 
zu Eybel herbeikamen und ihm zusetzten, der Dechant Lötsch von Gaspoltshofen 
habe ihnen schon vor 2 Jahren auf seine priesterliche Würde geschworen, innerhalb Jahr 
und Tag würden sie einen Seelsorger bekommen. Eybel benutzte diese Sache und antwortete: 
„Ich schwöre nicht, meine Kinder, wie euer Dechant, aber schreiben werde ich und haben 
werdet ihr, was ihr wünscht.“ Man hatte den Benefiziaten Riedl zu Vöcklabruck im 
Verdacht, daß er in Timelkam angestellt zu werden suche, zumal kurz vorher der Dechant 
insgeheim nach Vöcklabruck gekommen war und mit Riedl die ganze Teilung der neu zu 
errichtenden Expositur abgemacht, sogar ohne Wissen des Pfarrers die Beichtregister vom 
Mesner abgefordert hatte, um die Zahl der Kommunikanten darnach zu bestimmen, ja 
selbst einem Ingenieur den Auftrag gegeben hatte eine Mappe vom ganzen Bezirk 
aufzunehmen. 
Der Propst von St. Florian beeilte sich unter dem 10. November 1784 
von der Regierung zu erbitten, daß er den Stiftskanonikus Gottlieb Schoiber, 
derzeit Kaplan in Vöcklabruck, auf Thalheim präsentieren dürfe. Es wurde ihm
	        
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