Volltext: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns


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wenigen Minoriten in die Klöster zu Wels und Linz einteilen. Sollte der 
Kaiser diesen Vorschlag genehmigen, so würde man bei diesem Kloster nach 
Modalität der Aufhebung der übrigen vorgehen und wegen Verwendung des 
Gebäudes einen weiteren Vorschlag erstatten. 
Dann könnte man auch sich weiter äußern über das Kloster der Kapuziner 
in Urfahr. Die Klosterkirche fasse mehr Leute als die Nikolaikirche und statt Urfahr 
des von dem Linzer Dechant an die gedachte Kirche gestellten nichts 
bedeutenden Expositi sollten drei Kapuziner angestellt werden, welche ja 
ohnedies immer die meiste Seelsorge verrichteten. 
Der Kaiser solle dem gesamten geistlichen Rat zu Passau, welcher das 
Alter des gutgesinnten Fürsten mißbrauche, mehr Tätigkeit und Biegsamkeit 
(in der Pfarreinrichtung) anschaffen mit der Bedienung, daß im widrigen mit 
Sperrung der Temporalien bei den hierländigen Herrschaften vorgegangen würde. 
Es kam darauf die Erledigung dd. Wien 2. Jänner 1783: von dem 
Vorschlag kann kein Gebrauch gemacht werden. 
An die Kreisämter hatte die Landesstelle unter dem 20. Dezember Auftrag 
gegeben zu erheben, wie viele Mendikantenklöster nach der neuen Pfarreinteilung noch 
notwendig sein dürften und wohin die Mönche untergebracht werden könnten; die 
Gnadenbilder sollten aus ihren Kirchen in die nächsten Pfarrkirchen übertragen, die 
Sammlung auf Weihnachtskrippen, heilige Gräber sofort unterlassen werden. 
In Ried hoffte sich bereits das Grenzinspektoratsamt das frei werdende Kapuziner- 
kloster. 
1783. 
33. Gründung der Diözese Linz. 
Des Kaisers gespannteste Aufmerksamkeit war gerichtet auf Passau. Dort 
lag der Fürstbischof im Sterben. Am 13. März verschied er. 
Mit Handbillet vom 15. März 1783 ernannte der Kaiser einen Bischof 
zu Linz, am 16. März nahm der Landeshauptmann Graf Thürheim sämtliche 
Besitzungen des passauischen Hochstifts in den kaiserlichen Landen in Beschlag. 
Das gedachte Handbillet hat folgenden Inhalt: „Lieber Graf Kollowrat! 
Da ich in Linz einen Bischof zu ernennen für nöthig befunden habe, so habe 
ich hiezu den hiesigen Passauischen Offizial Graf Herberstein ausgewählt. . . . 
Da er ohnedieß schon zum Bischof geweiht ist, so wird er auch gleich ohne 
Anstand sein Amt zu Linz antretten, und werde ich wegen seines auszuwerfenden 
jährlichen Unterhaltes das nöthige allsogleich bestimmen, sobald mir der 
Vermögensstand der Passauischen Güter wird bekannt seyn. Seine Diözes wird 
aus dem ganzen Land Ob der Enns nebst dem Innviertl bestehen und wird 
auch seiner Zeit das nöthige wegen Errichtung eines Domkapitels Mir 
vorzuschlagen und zu überlegen seyn: ob es nicht das Kürzeste und Räthlichste 
wäre, ihn als Abbé Commendataire des Stiftes Kremsmünster zu machen, 
sowie es der Erzbischof von Mecheln von einem dasigen Stift ist, der Prälat
	        
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