Volltext: Die Schlacht

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Die Schlacht, 
Schlacht genügend gekennzeichnet zu haben. Wenn ich sie 
verhältnismäßig gering anschlug, so betone ich erneuert, daß 
ich hiebei das taktische Moment allein im Auge hatte. So 
wichtig dieses auch ist, so kann es nicht das allein ausschlag¬ 
gebende sein. Eine bedeutende, gegen früher viel höhere 
Rolle spielen heute in der Schlacht die operativen Verhältnisse. 
Die operative Bedeutung der Frontlinie muß daher 
ebenso eingehend besprochen werden. 
Die Schlacht dauert heute lange, d. i. mehr als einen Tag. 
Zugegeben selbst, daß 8—14tägige Kampfperioden, wie sie 
in der Mandschurei vorkamen, auf einem europäischen Kriegs¬ 
schauplatz doch nicht zu erwarten sind, so muß immerhin mit 
einem mehrtägigen (2-, 3-, 4tägigen) Verlauf derselben ge¬ 
rechnet werden. Dies bedingt, daß der gesamte Erhaltungs¬ 
apparat der Armee während dieser Zeit funktionieren muß. 
Die Truppen müssen leben, ihre Munition ergänzen und ihre 
Verwundeten versorgen; es kann sogar an einen Ersatz von 
Mannschafts- und Materialverlusten gedacht werden. 
Bei einer eintägigen Schlacht konnten alle diese operativen 
Umstände nahezu ganz vernachlässigt werden. Wenn sich 
eine Desorganisation des Erhaltungsapparates der Armeen, 
hervorgerufen durch die taktischen Forderungen (z. B. ver¬ 
kehrte Fronten), bisher nur nach der Schlacht als folgen¬ 
schwer erweisen konnte, so würden arge Störungen desselben 
heute schon während der Schlacht empfindlich auftreten 
und könnten auf ihren Ausgang von ausschlaggebendem Ein¬ 
fluß werden. 
vSoll die Armee während einer mehrtägigen Schlacht alle 
ihre Lebensbedürfnisse decken können, so muß der ununter¬ 
brochene Verkehr der kämpfenden oder in der Gefechtslinie 
stehenden Truppen mit ihren Verpflegs-, Munitions- und 
Sanitätsanstalten in gleicher Weise während der Schlacht 
bestehen, wie er für den Marsch u. dgl. organisiert ist. Jede 
Störung (Unterbrechung) — sei es beim Übergang zur Schlacht, 
sei es nach derselben — bedeutet schwere Krisen für die Ge¬ 
fechtskraft (Munition) oder Existenz (Verpflegung) der Armee 
oder der betroffenen Teile derselben. 
Es ist daher eine notwendige Forderung, daß auch in 
der Schlacht alle Reserveanstalten hinter den Einheiten, 
welche sie bedienen, gestaffelt sein müssen. Ist dies der 
Fall, so kann angenommen werden, daß die Funktionierung 
des Erhaltungsapparates der Armee während und nach der 
Schlacht gewährleistet ist. Die Vorwärts- oder Rückwärts-
	        
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