Volltext: Die Schlacht

62 
Die Schlacht. 
bleibt z. B. für Truppenverschiebungen bei einer Front von 
100 km nicht gleichgültig, ob die Schlacht drei Tage oder 
14 Tage (gerechnet bei Mukden vom 24. Februar bis 9. März) 
dauert. Wird man auch im ersteren Falle mit den Reserven 
zurechtkommen? Speziell die japanische 5. Division (Seite 48) 
und die 3. Brigade (Seite 49) bei den Kämpfen am Schaho 
zeigen, daß zu ihren Verschiebungen wohl Zeit vorhanden 
war, daß sich aber bei ihrem Eintreffen am Bestimmungsort 
dort die Verhältnisse derart geändert hatten, daß sie über¬ 
flüssig geworden waren. .Sie sind also ebenso wie das rus¬ 
sische I. sibirische Korps bei Mukden zwecklos herum¬ 
marschiert. Noch auffallender ist es auf russischer Seite, wie 
rasch die Armeereserven zum Einsatz kamen; besonders am 
Schaho (1. Armee- und IV. sibirisches Korps). Dem russischen 
Schlüsse, welcher in der Gruppierung vom September 1905 
zum Ausdruck kommt, und welcher im Wunsche: »mehr 
Reserven« gipfelt, kann ich nicht beistimmen. Der gleich¬ 
zeitige Einsatz von Kräften wird stets jenem nacheinander 
vorzuziehen sein und mehr Effekt haben. 
Hingegen muß der Feldherr heute darauf vorbereitet sein 
und damit rechnen, daß die erste Gruppierung zur Schlacht 
den Anforderungen derselben während ihres Verlaufes kaum 
Rechnung tragen wird. Erst aus dem Verlauf und Ergebnis 
der ersten Zusammenstöße wird an manchen Stellen erkennbar 
sein, ob und wo ein größerer Nachdruck zweckmäßig ist, als 
er durch die erste Gruppierung angebahnt ist Hat man im 
Streben nach Erfolgen bei den ersten Zusammenstößen auf 
Reserven höherer Ordnung verzichtet, so bleibt kein anderes 
Mittel übrig, als Neugruppierungen vorzunehmen. Daß dies 
im allgemeinen ein durchführbares Unternehmen ist, haben 
beide Parteien im Kriege von 1904/05 ebenso bewiesen, wie 
daß diese Manöver sehr unangenehm und auch riskiert sind. 
Jedenfalls aber wird sie derjenige Gegner, der bisher mit 
größerem Vorteil gekämpft hat, leichter wagen und durch¬ 
führen können, als der andere. Die ersten Vorteile kann man 
sich aber nur durch großen, also ganzen Krafteinsatz zu 
Beginn der Kämpfe der Schlacht sichern. 
Neugruppierungen durch Entnahme überschüssiger Kräfte 
einer Gruppe und Zuweisung derselben an eine andere würden 
sich naturgemäß am leichtesten und ohne besondere Rei¬ 
bungen durchführen lassen, wenn diese Überschüsse im Falle 
des Bedarfes noch intakte, in keinen Kampf verwickelte 
oder verwickelt gewesene Einheiten darstellen würden. (Zum
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.