Volltext: Die Schlacht

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Die Schlacht. 
Verluste an Mann und Geschütz einen bleibenden Ausfall 
darstellen — auch wird ein erlittener Mißerfolg meist eine 
moralische Depression hinterlassen und ein Erfolg den Wage¬ 
mut im neuen Kampfe heben u. dgl. — aber die Gefechts¬ 
leitung wird im Laufe der Gesamtschlacht stets mit einem 
gewissen Gefechtswert der Truppen rechnen können, auch 
wenn diese bereits Einzelkämpfe geführt und in diesen selbst 
unglücklich gefochten haben. Leistungen, welche unmittelbar 
nach beendetem lokalen Kampfakte unmöglich gewesen wären, 
erscheinen am nächsten Tage durchführbar und sind daher 
infolge der mehrtägigen Dauer der Schlacht von Wich¬ 
tigkeit. 
Auch diese Konsequenz aus der langen Dauer der sich aus 
lokalen Einzelkämpfen zusammensetzenden modernen Schlacht 
auf die taktische Leistungsfähigkeit der Truppen muß uns 
als etwas Natürliches erscheinen. Hier sei sie hervorgehoben, 
weil sie ein neues Moment darstellt, welches in den Schlachten 
des 19. Jahrhunderts meist gar nicht oder doch nur vereinzelt, 
als Ausnahme, zu tage getreten ist. 
Verlauf, das ist Dauer und Entscheidung der Schlacht. 
Halten wir die früher angedeuteten Gefechtsbreiten von 
Armeen (15 Divisionen 90 km, 30 Divisionen 180 kwi) als bei¬ 
läufigen Maßstab fest und fügen in diesen Rahmen die Dauer 
und möglichen Formen der Entscheidung der Einzelkämpfe 
der einzelnen Kolonnen ein, so ist es ganz klar, daß in den 
Zeitabschnitten, welche sich im Gefechtsverlaufe markieren 
(z. B. an den Abenden), innerhalb der langen Gefechtsfront 
Teile (Kolonnen) ein stehendes Gefecht führen, andere mit 
Erfolg, d. i. Raumgewinn, andere mit Mißerfolg, d. h. Raum¬ 
verlust, gekämpft haben. Überdies kann es auch Vorkommen, 
daß — bei überflügelndem Echiquier u. dgl. — einzelne 
Kolonnen gar nicht kämpften und daher an manchen Stellen 
die endgültige Entscheidung noch ausständig ist. 
Als ein charakteristisches Moment der modernen Schlacht 
tritt die bereits mehrfach erwähnte Erscheinung auf, daß sich 
der Erfolg oder Mißerfolg an einer Stelle— (auf dem Gefechts¬ 
feld einer Kolonne) — nicht auf das ganze Schlachtfeld sofort 
und direkt fortpflanzt. Bei Gefechtsfronten von 50, 80, 100 km 
Länge ist das selbstverständlich. Somit sind die Ergebnisse 
der Kämpfe der einzelnen Kolonnen vorerst nur von lokaler
	        
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