Volltext: Die Schlacht

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Die Schlacht. 
man den heranrückenden Gegner erwarten will. Nachdem 
also das Gefechtsechiquier bei Armeen die Basis für die 
Anordnung der Heeresbewegungen überhaupt ist, so ist auch 
die Feststellung der Gefechtsbreiten von hoher operativer 
Bedeutung. 
Nimmt man 6 km Gefechtsraum für eine Division zum 
Ausgangspunkt der Berechnung von Gefechtsbreiten 
höherer Verbände, so ergeben sich 
für ein Korps zu 3 Divisionen — 18 km, 
für eine Armee zu 5 Korps (15 Divisionen) — 90 km 
und für 10 Korps (30 Divisionen) — 180 km als zu er¬ 
wartende Breite des Schlachtfeldes.*) 
Nimmt man die Erfahrungen des Krieges in der Man¬ 
dschurei zum Vergleiche, so kann man die angegebenen Di¬ 
mensionen eh er für zu klein, als für zutreffend erachten. Die 
größte im Kriege aufgetretene relative Frontbreite ist die der 
Japaner vom 4. bis 7. März 1905 — nach »Die Schlacht bei 
Mukden«, Skizze 4 und 5 — ca. 125 km, in welcher nach 
derselben Quelle 263 Bataillone kämpften, was (263 : 15 = 17*5) 
177a k. u. k. Truppendivisionen entspricht. Im Durchschnitt 
entfielen daher, trotzdem es sich zum großen Teil um Angriffe 
auf Befestigungen handelte, (125 : 17*5 = 7T4) über 7 km auf 
15 Bataillone (= 1 k. u k. Division). 
Schon aus den abgeleiteten Dimensionen des modernen 
Schlachtfeldes wird klar, daß im Vergleiche zu den Schlachten 
des 19. Jahrhunderts, welche niemals breitere Fronten als 
einen Tagmarsch aufwiesen, bezüglich der Leitung der Schlacht 
heute neue Momente eingetreten sind. 
Wohl das wichtigste ist jenes, daß sich ein lokaler Erfolg 
oder Mißerfolg nicht unmittelbar und am selben Tage auf 
der ganzen Gefechtsfront fühlbar machen kann. Das sogenannte 
Aufrollen der Front, bisher gewissermaßen das Kennzeichen 
der Wirkung einer lokalen Entscheidung auf die übrige Ge¬ 
fechtsfront, muß jetzt von vornherein für ausgeschlossen gelten. 
Die moderne Schlacht besteht also mehr denn je aus 
nebeneinander verlaufenden Einzelgefechten der höheren 
Verbände. Jedes dieser Gefechte hat seine Dauer und seine 
Entscheidung. Vorgreifend sei erwähnt, daß selbst diese Einzel¬ 
kämpfe vom Momente der Fühlungnahme der Gegner bis 
zur Entscheidung (d. i. der Lösung der Frage, welche Partei 
*) Diese Zahlen sollen nur als beiläufiger Maßstab zum Vergleich mit 
Frontbreiten in den Schlachten des 19. Jahrhunderts dienen.
	        
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