Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Charakteristik der Schlacht. 
17 
Besatzung und (274.400:106.666 =) 2*5 Mann pro Schritt der 
Gesamtstärke. Hiebei muß noch die Stärke der mit Hinder¬ 
nissen, Minen u. dgl. reichlich versehenen Stellung in Rech¬ 
nung gestellt werden. 
Dieser geschlossenen Front gegenüber entwickelten sich 
die 1., 2., 3. und 4. japanische Armee mit 204 Bataillonen 
mehr 60 Bataillonen Armeereserven (Summa 264) in einer 
rund 105 km breiten Front (vom Gaotulin-Paß bis an den 
Liaoho). Es entfielen demnach rund 2 Bataillone auf 1 km 
oder (2000:1666 =) höchstens 1*2 Gewehre im Durchschnitt 
auf 1 Schritt. Hiebei galt es, die (siehe oben) mit durch¬ 
schnittlich 2*5 Mann pro Schritt besetzten feindlichen starken 
Stellungen anzugreifen. 
Während die japanischen Gruppen, welche die Befesti¬ 
gungen angriffen, Abschnitte bis zu 10 km Breite zugewiesen 
hatten (die Garde), sind die Divisionen des linken Flügels, 
welche den Feind aus den Befestigungen herausdrängten, in 
den Skizzen mit 4—5 km Frontbreite ausgewiesen. Am 9. März 
abends (Skizze 7) nahmen die 7 Divisionen der 2. und 3. Armee 
an der Westfront von Mukden ca. 40 km Frontbreite ein. Es 
entfallen hiebei mehr als 5 km auf die Division, deren Stände 
durch Kämpfe bereits sehr gelitten haben, so daß eine durch¬ 
schnittliche Dichte von 1 Mann pro Schritt resultieren dürfte. 
Auf Grund der Erfahrungen der Kämpfe des Krieges 
in der Mandschurei kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, 
daß die theoretisch abgeleitete Maximaldichte von 1 Mann 
pro Schritt auch in der Praxis das höchstmögliche Resultat 
— die höchste Feuerentfaltung der Infanterie — ergibt; daß 
daher jede im Durchschnitt größere Dichte nur insoweit Be¬ 
rechtigung hat, als sie zur Erhaltung der genannten Dichte 
auf steter Höhe (Ersatz von Verlusten) dient. Die japanische 
Entwicklungsbreite einer Division von 12 Bataillonen mit 5 km 
auf unsere organisationsmäßige Stärke übertragen (15 Batail¬ 
lone) ergäbe rund 6 km normalen Gefechtsraum für 
eine k. u. k. Infanterietruppendivision, was bei vollem 
Stande (15.000 Gewehre) nicht ganz 2 Gewehre auf den Schritt 
(8000 Schritt, 15.000 Gewehre) ausmacht. Da im Kriege nie 
mit vollem Stande gerechnet werden kann, entspricht diese 
Dichte als Durchschnitt vollständig. 
Diese relativ, d. h. im Vergleiche zu unserer heutigen 
Friedenspraxis geringe Dichte hat auf japanischer Seite 
mehrfache, deutlich bemerkbare Folgeerscheinungen gezeigt. 
v. Csicserics, Die Schlacht. o