Charakteristik der Schlacht.
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Für viele der späteren Gefechte mag* die Ursache der
großen japanischen relativen Breitenausdehnung gewiß auch
darin zu suchen sein, daß man infolge der eigenen Minder¬
zahl hiezu gezwungen wurde, um den Russen nicht nur eine
gleich breite, sondern eine diese überragende eigene Front
entgegenzustellen. Jedenfalls war bei den späteren Kämpfen
bereits durch die Erfahrung der Beweis erbracht, daß die
japanischen Truppen auch in schütterer Front mit Erfolg
kämpfen können. Die schon in den ersten Kämpfen (Jalu,
Wafangou) bemerkbare geringe Dichte läßt wohl schließen,
daß man schon a priori daran gedacht hat.
An dieser Stelle, anläßlich des Gefechtes am Jalu, sei
festgestellt, daß man heute innerhalb der Gefechtsfront selbst
keine Artillerielinien findet. Diese sind vielmehr hinter der
Infanteriefeuerlinie etabliert, so daß sie den Entwicklungs¬
raum der Infanterie nicht schmälern. Infolge der großen Portee
und des häufigen Aufsteilens der Batterien hinter Deckungen
ist heute das Überschießen der eigenen Infanterie eine leicht
zu lösende Frage.
Der preußische Major v. Lüttwitz veröffentlichte in
einem Aufsatze »Das Angriffsverfahren der Japaner« die
Gruppierung der Gardedivision am 1. Mai 1904 (Jalu). Da
diese Art der Entwicklung einer Division auch in späteren
Gefechten typisch wiederkehrt, sei sie hier besprochen. Aus
ihr sieht man, wie sich die Zuweisung breiter Gefechts¬
abschnitte auf die Tiefengliederung äußert.
I
2. Brigade I 1. Brigade
|
I./4. G.R.*> II. I. I III. II. |. ’ Jan.'
3. Garde-Reg. , 2. Garde-Reg. 1. Garde-Regiment
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^ Rest des 4. Garde-Rgts. . — Divisions-
war Armeereserve l
Es sind Brigadeabschnitte gebildet. Innerhalb dieser liegen
3V2, beziehungsweise 3 Bataillone in der Feuerlinie. Im all¬
gemeinen keine Regimentsreserven. Je ein Bataillon ist Bri-
Reserven