I.
Charakteristik der Schlacht.
Für die Verwendung mehrerer Truppendivisionen im
Gefechte sind folgende Momente von Einfluß:
1. Die taktische Leistungsfähigkeit der Truppen
im Kampfe, aus welcher das zulässige Maß des einzu¬
nehmenden Raumes und der notwendigen Tiefengliederung
resultiert;
2. die Dauer der Kämpfe, welche für die Maßnahmen
zur Ausnützung des Erfolges oder zur Abschwächung des
Mißerfolges seitens der höheren und höchsten Kommandanten
von großer Bedeutung ist, und
3. die Formen, in welchen die Entscheidung zum
Ausdruck kommt.
In den Kriegen des vorigen Jahrhunderts, ein¬
schließlich jenes von 1870/71, waren die Frontbreiten in den
Schlachten derartige, daß ein lokaler Erfolg an einer Stelle
des Schlachtfeldes seine direkte Rückwirkung auf die
nächstgelegenen Teile der Front noch am selben Tage
in der Weise bemerkbar machte, daß ein weiteres Halten
des Gefechtsfeldes auch seitens der vom Mißerfolg nicht
direkt betroffenen Teile der Front ausgeschlossen war. So
bei Königgrätz, Custoza, Wörth, Sedan. Am 18. August 1870
fiel die Entscheidung bei St. Privat am späten Nachmittag,
während am anderen Flügel das Gefecht zum Stehen gekommen
war. Die einbrechende Nacht unterbrach den Kampf und so
war das Abziehen der französischen Truppen aus der Ge¬
gend von Gravelotte der Form nach kein erzwungener, son¬
dern ein freiwilliger Rückzug.
Diese Form der Schlußentscheidung bei St. Privat-Grave-
lotte ist das einzige Charakteristikum früherer Kriege, welches
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