Volltext: Aus Österreichs Höhe und Niedergang

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worden war, man würde meinen eventuellen Wünschen volles Ent 
gegenkommen zollen, so war es schließlich doch noch am vernünftig 
sten, auf diesen usuellen Kuhhandel einzugehen. Der Moment, mit 
Einern Ruck alles von mir wegzustoßen, war nun einmal — durch 
meine Schuld — unwiederbringlich verpaßt. Doch muß man auch 
hierbei in Rücksicht ziehen, daß mir eben die ökonomische Aktions 
freiheit nicht gegeben war. — 
Ich erklärte mich sonach einverstanden, daß mir der Freiherrn 
titel mit dem Prädikate „von Komarow“ sowie eine Personalzulage 
von jährlich 8000 Kronen verliehen werde. Es war dies gewisser 
maßen der gerettete Kahn, darin ich „in den Hafen einzufahren“ 
gedachte, nachdem ich kurz vorher noch mit Berechtigung sagen 
konnte, daß ich mit „tausend Masten auf dem Ozean schiffte“! Daß 
sich bereits ein Taifun sammelte, der auch den Kahn in die aller 
größte Bedrängnis bringen sollte, ahnte ich damals nicht! — 
Es kam dann noch zwischen mir und dem Vorstand der Militär 
kanzlei zu einer letzten Aussprache, wobei sich seinerseits eine merk 
würdige Gereiztheit geltend machte. Als voraussetzungslos getreuer 
Diener seines Herrn und in weiterer Instanz der ganzen Allerhöchsten 
Familie billigte er es nicht, daß ich die mir angetanen Drangsalie 
rungen nicht in voller Demut hinnahm. 
Am 23. April wurde mir nachfolgendes Handschreiben zugestellt : 
„Lieber General der Infanterie Ritter von Auffenberg! 
Ihrer Bitte um Beurlaubung mit Wartegebühr Folge gebend, ver 
leihe ich Ihnen in Anerkennung Ihrer im Kriege und im Frieden 
geleisteten vorzüglichen Dienste den Freiherrnstand mit dem Prä 
dikate „von Komarow“. 
Franz Josef.“ 
Auch erfuhr ich durch General der Infanterie Baron Bolfras, sowie 
im Präsidialbüro des Kriegsministeriums, daß mir eine jährliche Per 
sonalzulage von 8000 Kronen zugesprochen sei. — 
Die bezügliche formelle Ausfertigung war im Kriegsministerium 
bereits eingelangt. Man ließ dann aber später zu, daß die bezügliche 
Stelle einfach ausgestrichen wurde, obwohl die eigenhändige Unter 
schrift des Kaisers darunterstand. So kam’s, daß mir diese Personal 
zulage niemals ausgefolgt wurde. — 
In jenen Tagen weilte die bekannte Schriftstellerin Edith Saal 
burg in Wien und war bei uns zu Gast. Wir hatten sie durch Pro 
fessor Dr. Singer persönlich kennengelernt. Und da sich damals an 
mir und mit mir so vieles ereignete, was mit dem Schicksal Bene- 
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