Volltext: Aus Österreichs Höhe und Niedergang

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Niemirow. Die armen Teufel dulden schweigend, klagen nur über 
Hunger und Durst. Spreche energisch mit Transportkommandanten 
und Ärzten. Schließlich haben sie's auch schwer. Schleppen sich 
todmüd daher. Bleibe lange wach. Schlummer durch vorüberfah 
renden Train gestört. Und doch ist mir der Darm Musik, da er vom 
Abfließen der Trains spricht. Ein kleiner Trost nach den betrübenden 
Ereignissen, die ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht haben.“ 
• ,,12. September. 5 Uhr früh Abmarsch zu Pferd. Vorher läßt mich 
Josef Ferdinand bitten, seine Ankunft zu erwarten. Da dieselbe erst 
nach 8 Uhr erfolgen kann, ist mir dies nicht möglich. Tasse Soos 
zurück, um den Erzherzog über alles zu informieren und dessen Be 
richte zu übernehmen. Soos fährt dann nach Przemysl zum Armee 
oberkommando. Dieses rückt nach Neu-Sandec ab.“ 
„Straßen entsetzlich. Metertiefe Schlaglöcher. Zwei Arbeiter 
kompanien schaffen daran mit viel Eifer, doch wenig Erfolg. Straße 
und Anterrain mit Train übersät. Dazwischen große Gefangenen 
transporte mit schwacher Bedeckung. Könnten leicht echappieren. 
Denken aber nicht daran. Nach Niemirow hört die große Waldzone 
auf. Wie froh wäre ich, wenn Truppen und Trains sie schon passiert 
hätten. Benütze in Jaworow längeren Aufenthalt zu telegraphischen 
Mitteilungen.“ 
„Erfahre durch Meldungen, daß Kavallerietruppendivisionen noch 
immer hinter dem II. Korps stecken, statt hinaus, außerhalb des 
linken Armeeflügels zu rücken. Wiederhole diesbezüglichen Befehl in 
schärfsterWeise. Ist Kavallerie so ausgepumpt ? Jedenfalls schlimm. 
Weiterfahrt nach Krakoviec per Auto. Nicht endenwollende Train 
kolonnen. Tage von Krakoviec direkt gefährdet. Doch innerhalb 
Armeeechiquiers gibt’s nichts anderes. Auch sind Verbindungen schon 
ausgelegt. Beim Eintreffen melden sich die beiden Grafen Clam- 
Martinic als Ordonnanzoffiziere. Haben beim Armeeoberkommando 
zu wenig Verwendung gefunden. Ich wohne in abgelegenem Haus 
unmittelbar am Sklo. Stimmung ernst. Durch langes Warten auf 
Weisungen des Armeeoberkommandos entwickelt sich aber schließ 
lich im Menagelokal ein leichter Humor.“ 
Im Taufe des Nachmittags und Abends langten verschiedene Wei 
sungen und Mitteilungen ein. Die Toslösung vom Feinde ging über 
all glatt vor sich. Derselbe hatte noch während der Nacht und in 
den frühesten Morgenstunden heftige Angriffe, namentlich gegen das 
XVII. Korps durchgeführt, die alle abgewiesen wurden. Insbesondere 
vor der Front der 19. Division häuften sich die Teichen zu Bergen. 
Auch schien der Gegner an etlichen Stellen direkte Rückzugsbewe 
gungen angetreten zu haben. Da das gleiche auch bei der GefechtV
	        
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