Volltext: St. Pölten (III / 1928)

Das Stadtbild Alt-St. Pöltens. 
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läge mittlerweile zum Markte und schließlich zur Stadt erhoben, gelangte St. Pölten später 
als Kauf- beziehungsweise Pfandobjekt an die Herren von Wallsee (1446) und zuletzt 1481 
an König Matthias Corvinus von Ungarn, 1494 endlich an den Landesfürsten, ohne daß 
das Hochstift Passau die Stadt je wieder einlösen konnte. Sie verlor daher 1538 aus ihrem 
am Ende des 12. Jahrhunderts zuerst nachweisbaren und noch im Jahre 1487 von Matthias 
Corvinus erneuerten Wappen das Pedum in den Pranken des aufrechtstehenden Wolfes. 
Wie die beiden ältesten Ansichten St. Pöltens von Jakob Hufnagl (1617) und Balduin 
Hoyel (1623) und die Aufnahmen von M. Merian (1649) und Georg Matthäus Bischer 
(1672) zeigen, war die Stadt, für die König Ottokar von Böhmen und Rudolf von Habs 
burg in den Jahren 1253 und 1276 an den Passauer Bischof das Mauerrecht verliehen 
hatten, von einer jdoppelten Ringmauer umgeben und durch zahlreiche Wehrbauten, vor 
allem durch mehrere, mit starken Zwingern versehene Tortürme gesichert. Die Erhaltung 
dieser stand vom Kremsertor bis ausschließlich Wienertor dem Stifte St. Hippolyt, der Rest 
mit dem Wilhelmsburger- (Linzer-)tor dem Bischof und der Stadt selbst zu; die Saum 
seligkeit der Pröpste führte zu vielen Konflikten. Kaum war die erste Stadtbefestigung am 
Ende des 13. Jahrhunderts vollendet, als St. Pölten im Jahre 1306 die Gefahr drohte, 
durch den ob einer hiesigen Judenverfolgung erbitterten Herzog Albrecht von Österreich 
zerstört und auf landesfürstlichen Grund nach Pottenbrunn verlegt zu werden, wovor es 
nur durch ein hohes Bußgeld gerettet wurde. Wie die festen Mauern der Stadt in den 
wirren Faustrechtzeiten des 15. Jahrhunderts und in den Türkeujahren 1529 und 1683 
einen sicheren Hort bildeten, so waren sie auch zu Ostern, am 4. und 5. April 1597 ein 
unbezwingbares Bollwerk des Vertrauens der Bürger, als diese die dreimalige Aufforderung 
der rebellischen Bauernscharen des Traisen-, Pielach- und Erlaftales zur Übergabe standhaft 
zurückwiesen. Vor den Mauern St. Pöltens brach der Aufstand zusammen, die auch durch 
einen Überfall kaiserlicher Reiter erschreckten Bauern flüchteten nach Wilhelmsburg zurück 
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