Volltext: St. Pölten (III / 1928)

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St. Pölten. 
der Station Herzogenburg der ersteren Strecke nach Krems, beziehungsweise nach Sigmunds- 
herberg, am 12. Juni 1889 in Betrieb genommen. 
Alle bisher angeführten Eisenbahnlinien sind normalspurig und werden mit Dampf 
betrieben. Außerdem ist St. Pölten aber auch der Ausgangspunkt für die schmalspurige, 
niederösterreichisch-steirische Alpenbahn, die in mehreren Etappen bis zum berühmten Wall- 
fahrts- und Fremdenort Mariazell (eröffnet am 2. Mai 1907), beziehungsweise Gußwerk 
(eröffnet am 15. Juli 1907) ausgebaut 
wurde und elektrisch betrieben wird. Diese 
Linie, wie bekannt eine der großartigsten 
Gebirgsbahnen, weist einen sehr starken Ver 
kehr auf, auch im Winter, da insbesondere 
Mariazell auch als Wintersportplatz von 
großer Bedeutung ist. 
Von der Station Obergrafendorf dieser 
Strecke zweigt eine ebenfalls schmalspurige, 
jedoch mit Dampf betriebene Lokalbahn nach 
Ruprechtshofen ab, die im heurigen Jahre 
über Wieselburg bis Greffen fortgesetzt 
wurde (eröffnet am 29. Juni 1928). 
Die Stadt St. Pölten stellt also schon 
heute einen sehr bedeutenden Eisenbahn 
knotenpunkt dar, der im Verein mit den 
günstigen Geländeverhältnissen, die mäch 
tige industrielle Entwicklung ermöglicht und 
ihr auch hinsichtlich des Fremdenverkehres 
eine wichtige Rolle zugewiesen hat, bildet 
sie doch durch die nach Süden führen 
den Linien den Ausgangspunkt für viele 
Touren in die herrliche, niederösterreichisch 
steirische Alpenwelt. 
Nicht unerwähnt soll bleiben, daß 
St. Pölten auch für Ausflüge in die be 
rühmte Wachau sehr wohl in Betracht kommt, da sowohl Melk, als auch Krems, zwischen 
lvelchen Donaustädten erstere ja liegt, nach kurzer Bahnfahrt leicht erreicht werden 
können. 
Leider klafft in der Richtung von St. Pölten nach dem Süden noch eine empfindliche 
Lücke im Eisenbahnnetze. Es ist dies die nur rund 30 km lange Verbindung von Kernhof 
nach Neuberg in Steiermark, deren Ausbau den schon lang ersehnten Anschluß an die Südbahn 
in Mürzzuschlag ermöglichen würde. Die Bestrebungen zur Herstellung dieser Verbindung 
reichen zumindest bis ans das Jahr 1870 zurück, zu welcher Zeit schon Ansuchen um die 
Konzessionierung bei der damaligen Regierung vorlagen. Im Jahre 1872 erhielt dann auch 
das vereinigte Konsortium für die ,,niederösterreichisch-steirische Eisenbahn" die Konzession. 
Die Finanzkrise des Jahres 1873 machte jedoch die Durchführung des Baues unmöglich und 
noch im selben Jahre wurde die Konzession wieder für erloschen erklärt. In weiterer Folge
	        
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