Volltext: Der Josephinismus

VII 
VORWORT 
Man kann nicht sagen, daß der Josephinismus bisher wenig Be 
achtung gefunden hätte. Seine Erforschung setzte bereits in den 
sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein, als die historischen 
Studien in Österreich ihren Aufschwung zu nehmen begannen. 
Dennoch sind die beiden ersten Arbeiten, die diesen Fragen 
kreis behandelten und auf die Folgezeit einen starken Einfluß 
ausübten, nicht in erster Linie einem wissenschaftlichen An 
liegen entsprungen. Einer der bedeutendsten katholischen Pu 
blizisten und Schriftsteller Österreichs im 19. Jahrhundert, Se 
bastian Brunner, schrieb seine Bücher über ,,Die theologische 
Dienerschaft am Hofe Joseph II.“ 1 und die ,,Mysterien der 
Aufklärung in Österreich, 1770—1800“ 2 , um den ihm verhaßten 
Josephinismus bloßzustellen. Trotz zuweilen recht temperament 
voller Formulierungen sind beide Werke aber im ganzen gründ 
lich gearbeitet und ziehen zeitgenössische Literatur sowie archi- 
valische Quellen ausgiebig heran. Die außerordentlich scharfe 
Kritik, die Brunner übt, enthält zweifellos viel richtiges 3 4 * 6 . Gleich 
zeitig begann aber auch von einer anderen Seite her, aus un 
mittelbar wissenschaftlicher Veranlassung heraus die Erforschung 
des josephinischen Zeitalters, zunächst freilich nur in Be 
schränkung auf die spättheresianische und im engeren Sinne des 
Wortes josephinische Periode. Neben Arbeiten von Adam Woiß 
hat vor allem Alfred von Arneth darin Grundlegendes geleistet. 
Seine große ,,Geschichte Maria Theresias“ 0 sowie die Heraus 
x ) Wien 1868. 
2 ) Mainz 1869. 
3 ) Fast gleichzeitig mit Brunner erschien auch das Werk von Karl Ritter, das 
gleichfalls auf katholischer Grundlage, Kritik am Josephinismus übte (Kaiser 
Josef II. und seine kirchliche Reform. Regensburg. 1867). 
4 ) Seine diesbezüglichen Arbeiten werden durch die Studie ,,Österreich unter 
Maria Theresia“ (Wien 1855) eigeleitet. 
6 ) Wien 1863-79. 10 Bde.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.