Volltext: Wachsende Schwierigkeiten [33] (Band 33/1930)

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liche Flanke der Marne-Front und verbot die Benutzung der durch 
Reims führenden Bahnen; ihnen kam aber eine entscheidende Be- 
deutung zu. Der im Laufe der letzten Angriffe eingetretene Munitions- 
mangel war in erster Linie auf das Fehlen von Bahnen zurückzuführen. 
Die einzige Vollbahn, die außer der Reimser noch in den Angriffsraum 
südlich der Aisne hineinführte, war die von Laon nach Soiffons. Da 
aber deren Tunnel südlich Vauxaillon gründlich zerstört war und 
voraussichtlich erst nach etwa sechs Wochen wiederhergestellt werden 
konnte, gestaltete sich der gesamte Nachschub außerordentlich schwierig. 
Der Wunsch, diese wichtigen Reimser Bahnen in die Hand zu ve- 
kommen, blieb dann nicht ohne Einfluß auf den Entschluß der Obersten 
Heeresleitung, den nächsten großen Schlag beiderseits von Reims zu 
führen, der bekanntlich scheiterte. Der Tatsache, daß der 1. Armee bei 
dem Goerz-Unternehmen die Wegnahme von Reims nicht gelang, ent- 
sprangen also weitreichende Folgen und deshalb sei hier die Frage er- ' 
örtert, ob etwa ein Versagen der Truppe die wesentliche Ursache 
dazu war. 
Die 1. Armee hatte zunächst nur die Aufgabe, sich dem Angriff der 
7. Armee anzuschließen und den Gegner über die Vesle zurückzuwerfen. 
Selbstverständlich war aber bei den dem Angriff vorangegangenen Be- 
sprechungen die Frage nicht unerörtert geblieben, wie man sich Reims 
gegenüber verhalten solle. Hierbei hatte der Chef des Gen.Stabes der 
1. Armee, Obstlt. v. K l ü b e r, die Notwendigkeit betont, Reims von 
Anfang a n mit anzugreifen derart, daß der linke Angriffsflügel etwa 
über Fort de la Pompelle vorzugehen habe. Aber die O.H.L. hatte die 
hierzu benötigten Angriffskräfte nicht bewilligt. Obstlt. v. Klüber hatte 
daraufhin etwa erklärt: 
„So fällt Reims nicht! In 14 Tagen wird doch verlangt, daß die 1. Armee 
Reims nimmt. Dann ist es ungleich schwerer und erfordert noch mehr Kräfte." 
Auch der Chef des Gen.Stabes der Heeresgruppe Deutscher Krön- 
prinz, Gen.Maj. Graf v. der Schulen bürg, vertrat eine ähnliche 
Anschauung. Er schreibt: 
„Vor der Chemin des Dames-Schlacht bin ich dauernd unterwegs gewesen, 
um mit den Armeen, Gruppen und Divisionen ihre Angriffsaufgaben durchzu- 
sprechen. Hierzu gehörte: Ausnutzung des Erfolges und Erweiterung rechts bis 
an die Oife, links über das Reimser Bergland. 
Wir hätten diese Ziele erreicht, wenn . . . wir auf beiden Flügeln 
stärker und wirklich stark gewesen wären . . . Erfahrungsgemäß fielen 
die Franzosen unserm Angriff immer auf den Flügeln in den Arm; um so 
stärker mußten wir dort sein."
	        
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