Volltext: Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding

Wesenufer. 
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erwies, wurde im Jahre 1721 vom Pfarrer von Wald 
kirchen und dem Pfleger der Herrschaft Marsbach an 
den Passauer Bischof eine Eingabe gerichtet, daß die 
Vergrößerung des Gotteshauses ,,vorwärths beschehen, 
volglich der alte hochaltar versözet werden solle“ (Or 
dinariatsarchiv Linz). Bischof Raimund gestattete nur 
eine Erweiterung durch Anbau einer Seitenkapelle; den 
noch kam nach dem Gutachten des mit den Arbeiten 
betrauten Maurermeisters der ursprüngliche Plan (Ver 
längerung des Kirchleins) zur Ausführung. 
Dank ihrer günstigen Lage an der Donau hat sich die 
kleine Ansiedlung im Laufe der Jahrhunderte vergrößert 
und den Charakter einer Hofmark erlangt. Mehrere noch 
erhaltene Freiheitsbriefe vom XVI. bis XIX. Jh. (Landes 
archiv Linz) geben über die Rechte und Pflichten der 
Richter und Bürger in der Hof mark Aufschluß. Im Bauern 
krieg von 1626 hatte der Ort unter der zügellosen Solda 
teska des Herzogs von Holstein zu leiden, der im Sep 
tember mit starker Macht in Wesenufer landete (F. 
STIEVE, Der o.-ö. Bauernaufstand des Jahres 1626. 
II. Aufl., München 1905, S. 262 ff.). Auch im bayrisch 
österreichischen Kriege (1702—1705) wurde der Markt 
stark mitgenommen (HELM, S. 106). Gegenwärtig ge 
hört er zur Ortsgemeinde Waldkirchen. 
Pfarrkirche zum hl. Wolfgang. 
Inneres, Einrichtung. 
Hochaltar: Tabernakel, modern, mit Verwendung geschnitzter Appliken vom alten Tabernakel. Drei 
teiliger Aufbau, in der Mitte halbkreisförmige Nische mit der Statue des hl. Wolfgang, flankiert von korinthischen 
Säulen mit applizierten Cherubsköpfen am Schaft, darüber hohe frontale Gebälkkröpfe mit stark ausladender 
Hängeplatte, zu beiden Seiten unten Rundbogen, auf schlanken Säulchen die Statuetten des hl. Sebastian 
und des hl. Rochus, außen reich bewegte, großblättrige Akanthusranken, stark plastisch empfunden; über 
dem Gebälk der mittleren Nische gesprengter Segmentgiebel, auf dem Engel sitzen, in der Mitte rundbogig 
geschlossenes Aufsatzbild (hl. Maria), zu oberst Kreuz. Interessant im ornamentalen Detail: an den seitlichen 
Voluten Knorpelwerk, über den seitlichen Bogen eigenartige, durchbrochen gearbeitete Übergänge zum Gesimse, 
die noch an Renaissanceformen erinnern, dennoch einheitlich. Die figurale Plastik gleichzeitig mit dem Aufbau, 
modern gefaßt; sehr gut, besonders der hl. Wolfgang. Um 1680 (Abb. 80). 
Seitenaltäre, modern. 
Kanzel, achteckig, an den Ecken Säulchen auf Konsolen. Ende des XVII. Jhs. Einfache Arbeit. 
Charakteristik: Einschiffiges Langhaus, vier 
Joche lang, gegliedert durch Wandpfeiler mit Ge 
bälkkröpfen, Korbbogentonne mit halbkreisförmigen 
Schildbogen und Stichkappen; das vierte Joch ist 
wesentlich schmäler. Presbyterium, ungefähr gleich 
breit wie das Langhaus, zwei Joche lang, mit halb 
kreisförmiger Apsis, Wölbung Wie im Langhause. Abb - 80 - Wesenufer, Pfarrkirche, Hochaltar (S. 61). 
Durchgehend rundbogige Fenster. Erweiterungsbau 
von 1721; von einem älteren Bau sind jedoch keine kenntlichen Spuren nachzuweisen (Abb. 79). 
Äußeres: Schlichter Bau mit Dachreiter, der einen Zwiebelhelm trägt, der mit rotgestrichenen Schindeln 
gedeckt ist (Abb. 78). 
Anbauten: An der Südseite Ölberg und Sakristei mit Paramentenkammer im Obergeschoß. 
Pfarrkirche 
zum hl. 
Wolfgang. 
Charakte 
ristik. 
Abb. 79. 
Äußeres. 
Abb. 78. 
Inneres, 
Einrichtung. 
Hochaltar. 
Abb. 80. 
Seitenaltäre. 
Kanzel.
	        
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