Volltext: Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding

Zell a. d. Pram. 
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Abb. 132. Zell a. d. Pr., Pfarrkirche und Schloß von Süden (S. 117). 
ihrer Überschläge vom 10. bzw. 20. August der neue Choraltar nach dem Entwürfe Cuvillies angedingt. Die erhaltenen Überschläge 
geben ein Bild des Werkes: Der Altar war „in der Höhe 52 und in der Breite 28 Münchener Werkschuh mit 2 starken Sockeln, 
daran 2 geschweifte Postament und 2 große Hauptsäulen, so in 3 Teile aufgeteilt waren, ein Teil mit 24 runderhebten Pfeifen, 
der andere Teil mit 24 vertieften Pfeifen; dann mit einem versetzten Hauptkern und um die Platten versetzte Kälberzahn und 
auf dem Hauptkern 2 groß versetzte Sockelgesimser, darauf einen von Lindenholz versetzten Muschelaufsatz 11 . Dazu kam von 
Bildhauerarbeit „die Muttergottes samt einem großen Engel, 9 Kindln, 22 Engelsköpf samt Schein, Wolken, hl. Geist und Muschel 
werk wie auch Blumengehäng“. Auf einem „geschweiften Altarstein mit doppeltem Antritt stand der große Tabernakel“ ge 
schmückt mit „2 Baßreliefstück, welche 2 Schuh und 3 Zoll hoch und 3 Schuh 6 Zoll lang sind, und einem Kruzifix. Der Bild 
hauer erhielt 5888 fl, der Tischler 400 fl. Am 25. Jänner 1776 war die Kirche noch immer nicht gänzlich ausgebaut, der Turm 
war noch nicht völlig hergestellt und das Ingeweid noch nicht beigeschafft. Im Mai fehlte noch „die innere und auswendige Ver- 
putzung von Pfarrkirche und Turm, es fehlte die Herstellung der Kuppel und auch die höchst notwendig beizuschaffenden „Al 
täre, Kanzel, Kirchen- und Beichtstühle und andere Notwendigkeiten mehr, welch alles nach den Modellen und Zeichnungen 
Cuvillies hergestellt werden sollte“, standen erst „zum Teil unter Arbeit“. Es waren bereits 48680 fl verbaut und waren noch „zur 
Finalisierung des Gebäus jedoch mit Ausschluß der zu dato (15. V. 1777) abgängigen 2 Seitenaltar, Kanzel, Turmkuppel und 
anderweitigen Kirchenzierden noch wenigstens 4500 fl erforderlichIm Juni 1777 berichtete der Schärdinger Landrichter, daß 
der „Hochaltar schon wirklich aufgestellt sei, daß über zahlreiche Arbeiten keine Überschläge gemacht wurden, sondern diese 
nach Disposition des kurfürstlichen Oberbaumeisters Cuvillies angefeimt wurden; Graf Tattenbach habe nach Gutbefinden Cu 
villies mit dem Hofstukkadorer Feichtmayr wegen Auf Setzung der Kapitälhörner den Accord gegen 150 fl getroffen und für 
die noch abgängigen Kirchtüren sich anheischig gemacht zu sorgen, daß ein hart, wohl ausgetrocknetes altes Holz beigeschafft 
werde, welche Unkosten mit Einschluß der Kirchtürmen, Schlösser und Bänder beiläufig 536 fl abwerfen dürften“. 
Mit Ende des Jahres 1777 dürfte wohl die Kirche nach Cuvilliis Entwurf mit den von ihm entworfenen Nebengebäuden der 
Sakristei, des „Totenkerkers“ u. a., wohl aber ohne Turmkuppel und ohne Seitenaltäre vollendet gewesen sein. Es war aber eine 
kurze Herrlichkeit, denn schon 1782 vernichtete ein Brand das mühsam geschaffene Werk. Die Architektur Cuvillies scheint 
allerdings, wie wir u. a. aus der Altarnische im Presbyterium mit Sicherheit schließen können, erhalten geblieben zu sein, wird 
ja auch die Kirche in den Akten als „nach der dermalig ganz einfach, doch vollkommen regelmäßigen Bauart aufjonische 
Ordnung“ erbaut, bezeichnet, was mit dem heutigen Bestand übereinstimmt. Von der Innenausstattung ging aber fast alles 
verloren, vor allem der Cuvilliessche Hochaltar. Der unvollendet gebliebene, flach gedeckte Turm Cuvillies wurde 1908 aus 
gebaut. (A. M. I. V. 101/96 in GUBY, Schärding.) Die Altarblätter werden dem Maler Michael Schock aus Ried (1818) 
zugeschrieben. Die Orgel soll aus dem aufgehobenen Stift Waldhausen stammen.
	        
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